Berlin (epd). Der kirchliche Feiertag Christi Himmelfahrt ist in Deutschland mit Gottesdiensten und Prozessionen gefeiert worden. In Berlin gab es auch eine Prozession vom Berliner Dom zur Marienkirche am Alexanderplatz. Nach dem Umzug mit Musik, Glocke, Kutsche und Pferden schwebten am Donnerstag hunderte Luftballons in den Himmel. Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel, rief Christinnen und Christen dazu auf, sich gegen Hass uns Hetze zu stellen. Christi Himmelfahrt wird seit dem vierten Jahrhundert immer 40 Tage nach Ostern begangen.
Latzel sagte laut Predigtmanuskript, es gehöre zu einem erwachsenen Glauben, Verantwortung zu übernehmen und sich „mutig den Aufgaben unserer Zeit“ zu stellen. Dazu gehöre, sich gegen Hass zu wenden, der Zerstörung der Schöpfung zu widersprechen „oder das himmelschreiende Unrecht beim Namen zu nennen“, etwa wenn Kinder nicht genug zu essen hätten, betonte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche am Donnerstag auf dem Uhler Kopf im Rhein-Hunsrück-Kreis.
Im Eichsfeld in Thüringen beteiligten sich mehrere tausend Christen an der traditionellen Männerwallfahrt des katholischen Bistums Erfurt zur Waldkapelle Klüschen Hagis. Die Wallfahrt wurde in der zweiten Hälfte der 50er Jahre von der katholischen Männerseelsorge in der DDR ins Leben gerufen und findet immer am Himmelfahrtstag statt. Bischof Ulrich Neymeyr betonte anlässlich der Wallfahrt, der Feiertag Christi Himmelfahrt sei auch ein Tag der Menschenwürde, um die Christinnen und Christen heute kämpfen müssten.
Christinnen und Christen feiern an Himmelfahrt, dass der auferstandene Jesus Christus laut biblischer Überlieferung nach seiner Kreuzigung vom Tod zu Gott „aufgefahren“ ist. Biblische Grundlage für den Feiertag ist neben dem Markus- und dem Lukas-Evangelium das erste Kapitel der Apostelgeschichte im Neuen Testament. Dort steht, dass der nach seiner Kreuzigung vom Tod auferstandene Jesus Christus vor den Augen seiner Jünger „aufgehoben“ wurde: „Eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.“ Dies ist auch ein bedeutendes Motiv in der bildenden Kunst.
Himmelfahrt wird heute in der Theologie kaum noch wörtlich als wirkliche Reise verstanden. Der Himmel ist danach kein geografischer Ort, sondern der Herrschaftsbereich Gottes. Wenn es im Glaubensbekenntnis heißt „aufgefahren in den Himmel“, bedeutet dies nach christlichem Verständnis, dass der auferstandene Christus „bei Gott ist“. Himmelfahrt wird auch als Symbol der Wandlung und spirituellen Entwicklung der Persönlichkeit gedeutet.
Der Tag wird in den Kirchen traditionell mit Gottesdiensten in Pfarrgärten, im Wald und an anderen Orten in der Natur gefeiert. Das Fest fällt stets auf einen Donnerstag und ist in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag. Himmelfahrt ist auch als Vatertag und in Ostdeutschland als Herrentag bekannt.