Hannover (epd). Im vergangenen Jahr hat die Zahl der Kaiserschnittgeburten unter den Versicherten bei der KKH Kaufmännischen Krankenkasse einen Höchstwert erreicht. Demnach wurden 2023 fast 35 Prozent (34,8 Prozent) der Babys per Kaiserschnitt geboren, wie die Kasse am Montag in Hannover mitteilte. Die aktuelle Kaiserschnittrate sei damit die höchste, die die KKH seit 2006, seit die Quote intern dokumentiert werde, verzeichnet habe. In den Vorjahren habe die Rate bei durchschnittlich 30 bis 33 Prozent gelegen.
„Die Entwicklung ist bemerkenswert“, sagte Vijitha Sanjivkumar, Expertin für Kinder- und Frauengesundheit bei der KKH. „Laut Expertenmeinungen soll ein Kaiserschnitt ausschließlich dann durchgeführt werden, wenn medizinische Gründe vorliegen.“ Jedoch sei über die Jahre eine Zunahme von Risikoschwangerschaften zu verzeichnen, die einen Kaiserschnitt erfordern könnten. Zu den Gründen können ein erhöhtes Alter der Gebärenden, Begleit- oder Vorerkrankungen sowie Geburtspositionen des Ungeborenen gehören, sagte die Expertin.
„Ein Kaiserschnitt ist wie jede andere Operation mit Risiken verbunden und kann zu Komplikationen führen“, erläuterte sie. „Er sollte deshalb nach einem gründlichen Abwägen für das Wohlergehen von Mutter und Kind erfolgen.“ Seit dem Jahr 2020 gebe es deshalb eine Leitlinie zum Kaiserschnitt, die alle Beteiligten unterstützen soll.
Die Expertin rät werdenden Müttern, sich bereits frühzeitig über die verschiedenen Geburtsmöglichkeiten zu informieren und in der gynäkologischen Praxis oder der Hebamme Fragen zu stellen. Die KKH hat den Angaben zufolge für die Kaiserschnittquote 9.907 Geburten im Jahr 2023 ausgewertet, von denen 3.444 per Kaiserschnitt erfolgten.