Frankfurt a. M., N'Djamena (epd). In dem zentralafrikanischen Land Tschad wird am Montag ein Präsident gewählt. Neun Männer und eine Frau kandidieren für das Amt an der Staatsspitze. Auch Interimspräsident Mahamat Déby hat sich zur Wahl aufstellen lassen. Mit der Abstimmung soll die seit drei Jahren andauernde Übergangsphase beendet werden.
Mahamat Déby war nach dem Tod seines Vaters, Idriss Déby, im April 2021 von einem Militärrat zum Übergangspräsidenten ernannt worden. Langzeitherrscher Idriss Déby war unter ungeklärten Umständen an der Front im Kampf gegen Rebellen ums Leben gekommen. In der Folge wurde die Verfassung außer Kraft gesetzt und das Parlament suspendiert. Auch wurde die Wahl mehrfach verschoben. Nach Kritik an der Verzögerung wurde der deutsche Botschafter Gordon Kricke 2023 des Landes verwiesen.
Von insgesamt 20 Anwärterinnen und Anwärtern für das Präsidentenamt wurden nur zehn von der Wahlbehörde zugelassen. Wenn keiner von ihnen mindestens 50 Prozent der Stimmen im ersten Wahlgang auf sich vereint, kommt es zur Stichwahl. Ein vorläufiges Ergebnis soll nach zwei Wochen bekannt gegeben werden. Beobachter gehen davon aus, dass Interimspräsident Mahamat Déby gewinnen wird.
Déby hat im Laufe seiner bisherigen Amtszeit sämtliche Mitglieder der Wahlbehörde, Richter sowie die Abgeordneten des Parlaments persönlich ernannt und kontrolliert die Armee. Bei der Wahl tritt auch der frühere Oppositionspolitiker Succès Masra von der Partei „Les Transformateurs“ an. Nach seiner Rückkehr wurde Masra Anfang des Jahres zum Premierminister ernannt und arbeitet nun mit Déby zusammen.
Der Tschad mit rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ein Großteil der Bevölkerung hat nicht genug Einkommen, um würdevoll zu leben. Im Osten des Landes hat sich seit Beginn des Kriegs im angrenzenden Sudan im April 2023 die humanitäre Krise stark verschärft.