Frankfurt a. M., Ouagadougou (epd). Der Internationale Strafgerichtshof soll nach Einschätzung von Menschenrechtlern die Gewalt gegen Zivillisten in Burkina Faso untersuchen. In dem westafrikanischen Land herrsche annähernd Straflosigkeit, kritisierte die Koalition des frankofonen Afrikas für den Internationalen Strafgerichtshof laut einem Bericht des französischen Senders RFI von Donnerstag. Deshalb müsse das Gericht in Den Haag (auf Französisch CPI abgekürzt) einschreiten. Die Lage für die Zivilgesellschaft werde durch Massaker sowie Verschleppung von Aktivistinnen und Aktivisten, Gewerkschaftern und Politikern immer schwieriger.
In dem Sahel-Land putschte sich Militärherrscher Ibrahim Traoré im September 2022 an die Macht und begründete dies mit der schlechten Sicherheitslage wegen der Gewalt islamistischer Gruppen. Seitdem hat sich die Lage für die Bevölkerung jedoch weiter verschlechtert. Auch die Armee begeht laut Menschenrechtsorganisationen und den Vereinten Nationen Verbrechen.
Zuletzt berichtete Human Rights Watch (HRW) von Massakern durch die Soldaten in zwei Dörfern Ende Februar mit 223 Toten. Daraufhin verbot die Kommunikationsbehörde der Militärregierung mehreren Medien vorübergehend die Arbeit, darunter den Radiosendern BBC und Voice of Amerca und blockierte die Ausstrahlung mehrerer Nachrichtenseiten, unter anderem die der Deutschen Welle (DW).
Laut HRW handelt es sich bei den Massakern in den Dörfern Nodin und Soro in der nördlichen Provinz Yatenga um eines der schlimmsten Verbrechen der Armee seit 2015. Unter den Toten sind demnach mindestens 56 Kinder. Die Militärregierung hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Kommunikationsminister Rimtalba Jean Emmanuel Ouedraogo sprach zudem von einer orchestrierten Kampagne der Medien.