Berlin (epd). Die Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung, Kerstin Claus, beobachtet eine steigende Aufmerksamkeit für Kindesmissbrauch in Deutschland. Das seit zehn Jahren erreichbare bundesweite Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch werde zunehmend von Menschen genutzt, die Beratung suchen, weil sie in ihrem Umfeld Anzeichen für sexualisierte Gewalt beobachten, sagte Claus am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF. In den Anfangsjahren des Beratungsangebots hätten sich vor allem Betroffene von Missbrauch in der Vergangenheit gemeldet.
Beim Hilfe-Telefon Sexueller Missbrauch wurden seit dem Start 50.000 Telefonate geführt. Seit 2021 gibt es auch eine Online-Beratung, an die sich nach Angaben der Beauftragten vor allem viele junge Menschen wenden, die sexuelle Gewalt im Internet erfahren.
Claus betonte, dass das Hilfe-Telefon eine niedrigschwellige Möglichkeit bieten soll, Hilflosigkeit zu überwinden. Es gehe weniger um akutes Handeln, sondern erst einmal um ein Sondieren der Lage und mögliche nächste Schritte, um ein Kind zu stärken und zu unterstützen. Die Beratung sei anonym und in 19 Sprachen möglich, auch in Gebärdensprache.