Nairobi (epd). In Kenia sind die Verhandlungen über ein Ende des Streiks im Gesundheitswesen vorerst gescheitert. Die Gewerkschaft für Ärzte und Apotheker lehnte einen von der Regierung vorgelegten Vorschlag für eine Beilegung des Konflikts ab, wie die Zeitung „The Standard“ am Dienstagabend berichtete. Damit droht eine Fortsetzung des seit Wochen andauernden Streiks.
Dem Bericht zufolge scheiterten die Verhandlungen vor allem an dem Streit über die Bezahlung von Ärztinnen und Ärzten in Ausbildung. Sie sollen während ihres praktischen Jahres nach dem Studium umgerechnet rund 500 Euro pro Monat erhalten. Aufgrund des Personalmangels übernehmen die angehenden Ärztinnen und Ärzte jedoch viel Verantwortung und wollen angemessen bezahlt werden.
Kenias Gesundheitsministerin Susan Nakhumicha erklärte, die Studierenden im praktischen Jahr seien keine vollen Ärzte. Nach Angaben der Ärzte-Gewerkschaften tragen sie jedoch 70 Prozent der Angebote.
In dem ostafrikanischen Land haben seit Mitte März tausende Ärztinnen und Ärzte ihre Arbeit niedergelegt. Neben einer besseren Bezahlung des Nachwuchses fordern sie allgemein mehr Gehalt sowie bessere Arbeitsbedingungen. Vor allem in den öffentlichen Krankenhäusern ist die Versorgungslage aufgrund des Streiks kritisch.
In Kenia kamen 2021 auf 100.000 Einwohner 27 Ärzte. Für eine flächendeckend ausreichende Gesundheitsversorgung braucht es laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) etwa 450 ausgebildete Krankenpfleger und Ärztinnen pro 100.000 Einwohner.