Bericht: Erfolge im Kampf gegen die Müttersterblichkeit

Bericht: Erfolge im Kampf gegen die Müttersterblichkeit
Die Müttersterblichkeit ist einem Bericht zufolge in den vergangenen Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Doch nicht überall macht sich der Fortschritt bemerkbar: Vor allem in afrikanischen Ländern laufen Frauen Gefahr, bei der Geburt zu sterben.

Hannover (epd). In vielen Ländern sind Geburten für Frauen in den vergangenen Jahrzehnten deutlich sicherer geworden. Wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Weltbevölkerungsbericht 2024 hervorgeht, ist die Müttersterblichkeit von 2000 bis 2020 um ein gutes Drittel (34 Prozent) zurückgegangen. Jedoch zeige der Bericht auch, dass diese Errungenschaft nicht alle Menschen gleichermaßen erreicht habe, erklärten die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung (DSW) und der Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen (UNFPA).

So ist laut dem Report das Risiko für Frauen in afrikanischen Ländern südlich der Sahara, an den Komplikationen einer Schwangerschaft oder Geburt zu sterben, 130 Mal höher als in Europa oder Nordamerika. Zudem gebe es immer noch in allen Ländern Ungleichheiten beim Zugang zur Gesundheitsversorgung, hieß es. In Nigeria etwa starben 2020 noch 1.047 Frauen pro 100.000 Lebendgeburten. In Deutschland lag die Müttersterblichkeitsrate pro 100.000 Geburten bei vier.

Der Weltbevölkerungsbericht 2024 erinnert an die Kairoer Weltbevölkerungskonferenz von 1994. Damals hatten 179 Staaten ein Aktionsprogramm verabschiedet, in dem reproduktive Rechte und das Recht auf Selbstbestimmung betont wurden.

Die Geschäftsführende Direktorin des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung, Catherina Hinz, sprach mit Blick auf die Konferenz von einem Paradigmenwechsel. Es habe einen Abschied gegeben von „demografischen Zielvorgaben“, die immer wieder zu Zwangsmaßnahmen und Menschenrechtsverletzungen geführt hätten.

Neben einem Rückgang der Müttersterblichkeit gab es laut dem Bericht seit der 30 Jahre zurückliegenden Konferenz weitere Erfolge. Unter anderem hätten 162 Länder Gesetze gegen häusliche Gewalt verabschiedet. Auch habe sich die Zahl der Frauen, die verhüten, verdoppelt. Allerdings habe fast jede zehnte Frau nach wie vor keine Wahl, ob sie verhütet oder nicht.

Hinz sagte, viele Länder hätten nach der Konferenz in Kairo ihre Bevölkerungspolitik neu ausgerichtet. „Bei allen Erfolgen der letzten Jahrzehnte können dennoch Millionen von Frauen heute weltweit nicht frei darüber entscheiden, wann, wen und ob sie heiraten, wie viele Kinder sie haben und wie sie ihr Leben gestalten möchten.“

Der jährlich erscheinende Report wird vom UN-Bevölkerungsfonds herausgegeben. Die Deutsche Stiftung Weltbevölkerung veröffentlicht eine kürzere Version des Berichts auf Deutsch. Im Vordergrund stehen Aspekte der sexuellen Selbstbestimmung, die Umsetzung reproduktiver Rechte sowie der Zugang von Frauen und Mädchen zum Gesundheitswesen.

Die Weltbevölkerung ist seit Mitte des vergangenen Jahrhunderts stark gewachsen. 1950 lebten nach UN-Schätzungen etwa 2,5 Milliarden Menschen auf der Erde. Im November 2022 wurde erstmals die acht-Milliarden-Marke überschritten. Im Jahr 2050 könnten es Prognosen zufolge 9,7 Milliarden Menschen sein. Gleichwohl hat sich die Wachstumsrate zuletzt verlangsamt.