Berlin (epd). In drei von vier Krankenhäusern nehmen gewalttätige Übergriffe auf das Personal zu. Der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zufolge berichtet die Hälfte der betroffenen Kliniken von einer mäßigen Zunahme der Übergriffe in den vergangenen fünf Jahren, 20 Prozent beobachten eine deutliche Steigerung. Das ergab eine repräsentative Umfrage des Deutschen Krankenhausinstituts im Auftrag der DKG, die am Mittwoch in Berlin veröffentlicht wurde. Darin gaben 80 Prozent der Kliniken an, dass es überwiegend die Pflegekräfte sind, die angegriffen werden. Ein Hotspot sind den Angaben zufolge die Notaufnahmen.
Die Kliniken ergreifen Gegenmaßnahmen und versuchen, mit Deeskalationstrainings, Zutrittsbeschränkungen oder Videoüberwachung den Übergriffen vorzubeugen. 28 Prozent der Kliniken setzen einen Sicherheitsdienst ein. Angesichts der zunehmenden Gewalt forderten 93 Prozent der befragten Krankenhäuser eine Strafverschärfung, so die DKG.
Die Auswüchse blieben nicht ohne Folgen, erklärte die Krankenhausgesellschaft. Nur 13 Prozent der Krankenhäuser gaben an, dass Übergriffe nicht zu psychischen Belastungen der Betroffenen geführt hätten. Ein Viertel der Kliniken führt inzwischen auch Kündigungen auf die Übergriffe zurück.
Als Hauptursache für die körperlichen und psychischen Übergriffe nennen 73 Prozent der Kliniken einen allgemeinen Respektverlust gegenüber dem Krankenhauspersonal. Auf lange Wartezeiten führen sie rund 40 Prozent der Übergriffe zurück. Dem Zustand der Patientinnen und Patienten zuzuordnende Gründe sind Alkohol, Schmerzen oder Krankheiten mit Kontrollverlust wie Demenz oder psychische Probleme.