Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). In Myanmar ist die gestürzte De-facto-Regierungschefin und Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi laut Medienberichten aus dem Gefängnis in Hausarrest verlegt worden. Die Militärjunta habe die schwere Hitzewelle im Land als Erklärung für die Entscheidung genannt und von einer Gesundheitsmaßnahme gesprochen, meldete die Zeitung „Myanmar Now“ am Mittwoch.
Die 78 Jahre alte Suu Kyi und der Präsident ihrer gestürzten Regierung, Win Myint, gehören demnach zu einer Reihe älterer oder anfälliger Gefangener, die aus dem Gefängnis verlegt wurden. Zum Neujahrstag in Myanmar am Mittwoch kündigten die Militärherrscher zudem die Begnadigung von 3.303 Inhaftierten an, wie die Zeitung weiter berichtete.
Im Februar 2021 hatte das Militär gegen Suu Kyis regierende „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) geputscht. Suu Kyi, Präsident Win Myint sowie zahlreiche weitere NLD-Mitglieder wurden festgenommen und mit Gerichtsverfahren überzogen. Suu Kyi war in mehreren Verfahren zu insgesamt 33 Jahren Haft verurteilt worden, im vergangenen Jahr wurde die Gefängnisstrafe auf 27 Jahre reduziert.
Seit dem Putsch geht die Militärjunta brutal gegen Widerstand aus der Bevölkerung vor. Laut der Gefangenen-Hilfsorganisationen AAPP wurden seit der Machtergreifung mehr als 26.500 Menschen in Myanmar aus politischen Gründen inhaftiert.