Chemnitz (epd). Mehr als zehn Jahre nach der Enttarnung der rechtsextremistischen Terrorzelle „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU) entsteht in Chemnitz ein Dokumentationszentrum. Auf mehr als 1.300 Quadratmetern soll ein Ort der Erinnerung aufgebaut werden, dessen Aufgabe Bildungs- und Forschungsarbeit sein werden.
Sachsens Justiz- und Demokratieministerin Katja Meier (Grüne) betonte bei der Vorstellung des Pilotvorhabens am Dienstag in Chemnitz: „Wir tragen Verantwortung hinsichtlich der Aufarbeitung des NSU-Komplexes und der zukünftigen Verhinderung rassistisch motivierte Straftaten.“ In Sachsen seien die Morde des NSU zwar nicht verübt, jedoch operativ vorbereitet worden.
Standort des bundesweit ersten Informations- und Dokumentationszentrums zum NSU ist die ehemalige Zentrale eines Energieversorgers in Chemnitz. Geplant sind dort eine Ausstellung sowie Bildungs-, Begegnungs- und Beratungsangebote. Zudem soll ein Forschungsbereich entstehen. Die Eröffnung ist für 2025 vorgesehen, wenn Chemnitz Kulturhauptstadt Europas ist.
In Sachsen, zuerst in Chemnitz und danach in Zwickau, lebte und agierte die Terrorgruppe jahrelang im Untergrund. Zudem plant die Bundesregierung bis 2030 ein Dokumentationszentrum und einen Erinnerungsort für die NSU-Opfer. Als Standorte sind Nürnberg, München, Köln und Berlin im Gespräch.
Der NSU tötete zwischen 2000 und 2006 zehn Menschen, neun von ihnen mit Migrationshintergrund. Die Terrorzelle flog im Jahr 2011 auf.