Santiago, Buenos Aires (epd). Die Inflation in Argentinien hat im März auf 287,9 Prozent binnen eines Jahres angezogen und ist damit die weltweit höchste Teuerungsrate. Wie das Nationale Statistikamt am Freitag (Ortszeit) mitteilte, stiegen die Preise im März um 11,0 Prozent, gut zwei Prozentpunkte weniger als noch im Vormonat.
Der argentinische Wirtschaftsminister Luis Caputo feierte das Ergebnis, es sei die geringste Monatsinflation seit Beginn der Amtszeit des rechtslibertären Präsidenten Javier Milei im Dezember 2023. „Die Abschwächung der Inflation ist das Ergebnis unseres Wirtschaftsprogramms, das sich auf einen ausgewogenen Staatshaushalt beruft“, schrieb Caputo auf der Plattform X (vormals Twitter). Entgegen vorheriger Aussagen von Caputo und Milei kam es allerdings in keiner Wirtschaftssparte zu Preisrückgängen. Um oberhalb der Armutsgrenze zu leben, musste eine Person im März in Argentinien um die 270 Euro pro Monat verdienen. Der Mindestlohn lag zur gleichen Zeit bei etwa 220 Euro.
Laut dem Statistikamt stiegen vor allem die Preise in ehemals subventionierten oder stark reglementierten Wirtschaftsbereichen wie der Telekommunikation, dem öffentlichen Transport, der Gesundheit und der öffentlichen Grundversorgung mit Strom, Wasser und Gas. Argentinien leidet derzeit unter schwersten Wirtschaftskrise seit Ende der 1980er Jahre. Die aktuelle Regierung ist mit dem Versprechen angetreten, durch marktradikale Reformen die seit Jahren andauernde Inflation in den Griff zu bekommen. Dazu gehörte unter anderem die Streichung von Subventionen, massive Einschränkungen im öffentlichen Haushalt und die Deregulierung der Wirtschaft bei gleichzeitiger Deckelung der Lohnsteigerungen.
Gewerkschaften kritisieren, dass die Krisenbewältigung auf Kosten der ärmeren Bevölkerung geschieht. Erst am Donnerstag riefen sie daher zu einem Generalstreik für den 9. Mai auf.