Wandlitz, Bonn (epd). Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz hat den Erhalt der früheren Goebbels-Villa und der ehemaligen FDJ-Jugendhochschule am Bogensee in Wandlitz gefordert. Über den Wert des historischen Gebäudekomplexes aus der NS- und der DDR-Zeit müsse eine breite öffentliche Diskussion geführt werden, teilte die Stiftung am Freitag in Bonn mit. Zunächst sei ein Abrissmoratorium für die Gebäude erforderlich, die in Brandenburg liegen und dem Land Berlin gehören.
Die Denkmäler am Bogensee dokumentierten authentisch die politischen Verhältnisse ihrer Zeit und verdeutlichten „eindrucksvoll deren diktatorisch geprägte Grundstruktur und den Willkürcharakter beider Epochen“, betonte die Stiftung. Gerade in einer Zeit zunehmender Bedrohung der Demokratie müssten diese Geschichtszeugnisse erhalten und erfahrbar bleiben.
Stiftungsvorstand Steffen Skudelny betonte, die Goebbels-Villa und der Komplex der einstigen FDJ-Jugendhochschule seien „wichtige Zeitzeugen deutscher Geschichte“. Bund, Länder und Gemeinden seien grundsätzlich als Denkmaleigentümer in der Pflicht, Zeugnisse der Geschichte zu erhalten, „auch und gerade, wenn sie schwierig sind“. Sich der Verantwortung durch Abriss zu entledigen, wäre „eine Blamage“.
Skudelny betonte, ein zuletzt von Bürgermeister und Landrat vorgeschlagener Lern-, Begegnungs- und Gedenkort in dem Gebäudekomplex rechtfertige ein zunächst fünfjähriges Abrissmoratorium. Die Gebäude stehen seit mehr als zwei Jahrzehnten leer. Medienberichten zufolge könnten bis zu 350 Millionen Euro für Sanierung und Entwicklung des Areals erforderlich sein.