Konfliktforscher Kurtz sieht wenig Hoffnung auf Frieden im Sudan

Konfliktforscher Kurtz sieht wenig Hoffnung auf Frieden im Sudan
12.04.2024
epd
epd-Gespräch: Moritz Elliesen

Frankfurt a.M. (epd). Ein Jahr nach Beginn des Krieges im Sudan sieht der Afrika-Experte Gerrit Kurtz wenig Hoffnung auf ein Ende der Kämpfe. „Im Moment kann ich bei den Konfliktparteien keine Bereitschaft erkennen, den Krieg zu beenden“, sagte der Konfliktforscher von der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) dem Evangelischen Pressedienst (epd). In dem afrikanischen Land werde an verschiedenen Orten gekämpft, am heftigsten weiterhin in und um die Hauptstadt Khartum. Hinzu komme, dass sich „mehr und mehr bewaffnete Gruppen und Milizen einer der Parteien anschließen und Teil des Krieges werden“.

Im Sudan war am 15. April 2023 der Konflikt zwischen der Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz eskaliert. Mehr als acht Millionen Menschen wurden nach UN-Angaben vertrieben, Tausende wurden getötet.

Kurtz bezeichnete die Lage in dem Land als katastrophal. „Der Sudan ist auf dem Weg, zu der größten humanitären Krise der Welt zu werden“, sagte der Wissenschaftler von der SWP-Forschungsgruppe Afrika und Mittlerer Osten. Es handele sich schon jetzt um die größte Vertreibungskrise. Nun drohe eine Hungersnot in dem Land. „Bereits jetzt sterben in einigen Gebieten in Khartum und in Vertriebenencamps in Darfur Menschen an Hunger“, sagte Kurtz und warnte: „In den nächsten Monaten werden es wahrscheinlich noch mehr werden.“

Der Konfliktforscher kritisierte auch einen Mangel an internationaler Aufmerksamkeit. Es gebe Bemühungen, „aber es ist ganz klar, dass die internationale Aufmerksamkeit nicht das Niveau erreicht, das nötig wäre angesichts des Ausmaßes“, sagte Kurtz. So sei die humanitäre Hilfe nur zu einem Bruchteil finanziert.

Für kommenden Montag, dem Jahrestag des Kriegsbeginns, haben Deutschland, Frankreich und die EU zu einer Sudan-Konferenz nach Paris geladen. Der UN-Hilfsplan für das Land über umgerechnet mehr als zwei Milliarden Euro ist derzeit nur zu knapp sechs Prozent finanziert.