Berlin, Mainz (epd). Der Komponist Aribert Reimann (1936-2024) ist tot. Er starb am Mittwoch in Berlin, wenige Tage nach seinem 88. Geburtstag am 4. März, wie der Schott Musikverlag am Donnerstag in Mainz unter Berufung auf Reimanns Familie mitteilte.
Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt am 8. Februar in Berlin war er für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Musikautor:innenpreis der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (Gema) ausgezeichnet worden. Die Jury würdigte dabei „seine anhaltende künstlerische Brillanz, sein einzigartiges Werk und seinen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen Musikkultur“.
Reimann galt als einer der „profiliertesten Komponisten der Nachkriegsgeneration“, wie der Schott-Verlag schreibt. Zu den weit über 70 Werken des Pianisten, Komponisten und Musikwissenschaftlers gehören neben zahlreichen Opern auch Liederzyklen, Kammermusik, Instrumentalstücke und Chor- sowie Orchesterwerke.
Reimann komponierte expressiv, atonal, manchmal zwölftönig, aber niemals elektronisch. Beeinflusst wurde er unter anderem von den Komponisten Krzysztof Penderecki (1933-2020) und Alban Berg (1885-1935). Für sein Werk bekam er zahlreiche Auszeichnungen.
Reimann stammte aus Berlin, seine Mutter war Sängerin, sein Vater Kirchenmusiker. Er studierte in West-Berlin Klavier und Komposition sowie in Wien Musikwissenschaft. Eine enge Partnerschaft verband ihn mit dem Bariton Dietrich Fischer-Dieskau (1925-2012), für den er auch komponierte. Von 1974 bis 1998 hatte er Professuren für das zeitgenössische Lied in Hamburg und Berlin inne.