Santiago, Buenos Aires (epd). Im Kampf gegen Drogenkriminelle entsendet die argentinische Regierung föderale Polizeieinheiten und das Militär in die Hafenstadt Rosario. Das kündigten Sicherheitsministerin Patricia Bullrich und Präsident Javier Milei am Sonntagabend (Ortszeit) gemeinsam in der Hauptstadt Buenos Aires an. Zuvor hatten Drogenbanden in Rosario einen Strandbesucher erschossen. Im laufenden Jahr registrierten die Behörden dort bereits mehr als 50 Morde.
Die Zentralregierung in Buenos Aires reagiert nun mit der Einberufung eines Krisenkomitees und der Entsendung nationaler Polizei- und Militäreinheiten. „Es wird keinen Waffenstillstand geben“, schrieb Bullrich am Sonntagabend (Ortszeit) auf der Plattform X, ehemals Twitter. Der Kriminologe Enrique Font warnte im Gespräch mit der Tageszeitung „El Diario Ar“, Argentinien dürfe nicht die Sicherheitspolitik El Salvadors kopieren, wo die Regierung mit aller Härte und ohne Respekt der demokratischen Grundrechte gegen Drogenbanden vorgehe.
Um Rosario liegen die größten Exporthäfen Argentiniens für Agrargüter. Die Hafenanlagen gelten auch als Ausfalltor für Drogen in Richtung Europa und Asien. Weltweit geriet Rosario 2022 in die Schlagzeilen, als der Laden der Schwiegereltern des argentinischen Fußballstars Lionel Messi beschossen wurde, kurz nachdem die Nationalmannschaft die Weltmeisterschaft gewonnen hatte. Die im Dezember 2023 angetretene Regierung hatte bereits im Wahlkampf angekündigt, mit harter Hand gegen Drogenbanden vorzugehen.