Genf (epd). Die Vereinten Nationen haben mehr internationale Unterstützung für Geflüchtete im Tschad gefordert. Das bitterarme Land beherberge 1,1 Millionen Menschen und sei damit im Verhältnis zu seiner Bevölkerung das größte Aufnahmeland Afrikas, sagte der Sprecher des Hilfswerks, Matthew Saltmarsh, am Freitag in Genf. Die Hilfe für die Schutzsuchenden sei chronisch unterfinanziert. Für das Jahr 2024 benötige das UNHCR 319,5 Millionen US-Dollar (296 Millionen Euro), von denen bisher nur vier Prozent finanziert wurden.
Allein aus dem Sudan seien seit Beginn des jüngsten Krieges mehr als 553.150 Frauen, Männer und Kinder in das Nachbarland geflohen. Damit sei der Tschad das Land, das die meisten Schutzsuchenden von dort aufgenommen habe, seit ein Machtkampf zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Miliz RSF im April 2023 eskaliert ist.
Zusätzlich beherbergt der Tschad den UN zufolge Sudanesinnen und Sudanesen, die bereits vor dem jüngsten Krieg in das Land kamen, sowie Menschen aus der Zentralafrikanischen Republik, Nigeria und Kamerun. Außerdem lebten im Tschad fast eine halbe Million Binnenflüchtlinge und Rückkehrer.