Genf (epd). Die Menschenrechtslage der Frauen und Mädchen in Afghanistan hat sich laut den UN weiter verschlechtert. Die herrschenden islamistischen Taliban hätten eine gewaltsame Diskriminierung der weiblichen Bevölkerung in allen Lebensbereichen durchgedrückt, sagte der UN-Sonderberichterstatter für Afghanistan, Richard Bennet, am Freitag in Genf.
Die Hälfte der afghanischen Bevölkerung habe praktisch ihre gesamten Menschenrechte verloren. Bennet sprach von einer „Geschlechterapartheid“. Menschen, die sich gegen die Taliban-Regeln auflehnten, müssten um Leib und Leben fürchten. Öffentliche Hinrichtungen und Auspeitschungen gehörten zu den Herrschafts-Mitteln der Taliban.
Bennet berichtete über den Zeitraum von September 2023 bis Januar 2024. Der Berichtszeitraum sei gekennzeichnet durch das harte Durchdrücken der Kleiderordnung der Taliban. Er habe Informationen erhalten, wonach zahlreiche Frauen seit Anfang Januar 2024 willkürlich ihrer Freiheit beraubt wurden, weil sie angeblich gegen die Kleiderordnung der Taliban verstoßen haben.
Die Verhaftungen der Frauen und Mädchen hätten auf öffentlichen Plätzen stattgefunden. Opfer berichteten, dass sie in der Haft körperlicher Gewalt, Drohungen und Einschüchterungen ausgesetzt gewesen seien. Ihre Freilassung sei von der Zusicherung eines männlichen Familienmitglieds abhängig gemacht worden, dass sie sich in Zukunft an die Kleiderordnung halten.
Die radikalislamischen Taliban hatten 2021 die Macht in Afghanistan wieder an sich gerissen. Der Sonderberichterstatter arbeitet im Auftrag des UN-Menschenrechtsrats.