Kampala, N'Djamena (epd). Im Tschad ist die Bevölkerung am 6. Mai dazu aufgerufen, einen neuen Präsidenten zu wählen. Dies berichtete der französische Nachrichtensender „RFI“ am Mittwoch. 2021 hatte nach dem Tod von Präsident Idriss Déby dessen Sohn, Mahamat Déby, das Amt des Staatsoberhaupts übernommen und Neuwahlen verschoben.
Vom 6. bis 15. März können Kandidaten ihre Bewerbung für die Präsidentschaftswahlen einreichen; die Verkündung der Ergebnisse ist für Juli 2024 vorgesehen. Mit den Wahlen im Mai soll nun die politische Übergangszeit enden, an dessen Spitze General Mahamat Déby sich unter Missachtung der Verfassung gestellt hatte. Im Oktober 2022 war es daher zu blutigen Massenprotesten gekommen, als eine Verlängerung der Übergangszeit um zwei Jahre angekündigt worden war. Die tschadische Menschenrechtsliga spricht von 218 Getöteten. Eine unabhängige Untersuchung gab es bis heute nicht.
Wie der britische Sender BBC berichtete, werde erwartet, dass Mahamat Déby kandidiert und es zu einer Fortführung der Déby-Dynastie kommt. Sein Vater, Idriss Déby, hatte das Land 31 Jahre lang regiert. Er kam 1990 durch einen bewaffneten Aufstand an die Macht.
Der Tschad gilt als eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Obwohl seit 2003 Öl gefördert wird, lebt ein großer Teil der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze. Auf dem Index der menschlichen Entwicklung (HDI) der UN, auch bekannt als Wohlstandsindikator, belegt das zentralafrikanische Land Rang 190 von 191 aufgeführten Staaten.