Berlin (epd). Die dauerhafte Ausbildung von liberalen wie konservativen Rabbinern sowie jüdischen Kantoren in Deutschland soll dauerhaft gesichert werden. Dazu haben sich am Montag der Zentralrat der Juden, das Bundesinnenministerium, das brandenburgische Wissenschaftsministerium sowie die Kultusministerkonferenz in einer Gemeinsamen Erklärung bekannt. Die Ausbildung werde nach wie vor eng mit der Universität Potsdam kooperieren, hieß es in einer am Montag veröffentlichten Erklärung.
Der in der Vergangenheit entstandene Vertrauensverlust in die aktuelle Trägerstruktur des Abraham Geiger Kollegs habe den Zentralrat der Juden dazu veranlasst, eine neue Trägerstruktur in Form einer von ihm getragenen religionsgemeinschaftlichen Stiftung einzurichten, hieß es weiter. Der Antrag auf Stiftungsgründung sei beim zuständigen Ministerium des Innern und für Kommunales des Landes Brandenburg auf den Weg gebracht worden.
Als „staatliche Zuwendungsgeber“ würden sich das Bundesinnenministerium, das brandenburgische Wissenschaftsministerium und die Kultusministerkonferenz „äußerste Zurückhaltung im Hinblick auf innerreligionsgemeinschaftliche Angelegenheiten“ auferlegen. Sie begrüßten jedoch die Gründung einer Stiftung durch den Zentralrat, da diese die erforderliche breite Akzeptanz der Absolventinnen und Absolventen einer liberalen und konservativen Rabbinatsausbildung innerhalb der jüdischen Gemeinden in Deutschland für die Zukunft sichere.
Das Abraham Geiger Kolleg verfügt den Angaben zufolge in seiner jetzigen Struktur mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin - im Gegensatz zur neuen Stiftung - über kein tragbares Ordinationsrecht. Bis die neue Stiftung ihre Arbeit aufnimmt, würden der Zentralrat, das Bundesinnenministerium, das brandenburgische Wissenschaftsministerium sowie die Kultusministerkonferenz das Abraham Geiger Kolleg weiterhin fördern.
Der Übergang zu einer neuen Struktur dürfe nicht zulasten der Studierenden und Beschäftigten am Abraham Geiger Kolleg sowie am Zacharias Frankel College gehen, „die für den entstandenen Vertrauensverlust nicht verantwortlich sind“, hieß es in der Gemeinsamen Erklärung weiter: „Wenn die Stiftung ihre Arbeit aufnimmt, wird ihre Tätigkeit durch die Umgestaltung der bisherigen öffentlichen Förderung für die Rabbinats- sowie Kantoratsausbildung unterstützt.“
2022 war die Potsdamer Rabbinerausbildung nach Vorwürfen unter anderem des Machtmissbrauchs auf Führungsebene in die Schlagzeilen geraten. Danach begannen verschiedene Anläufe zur Schaffung neuer Strukturen für die beiden Ausbildungsstätten. Das Abraham-Geiger-Kolleg bildet seit 2001 Rabbiner aus.