Jerusalem, Frankfurt a.M. (epd). Der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Jerry Pillay, ist am Dienstag in Jerusalem mit dem israelischen Staatspräsidenten Isaac Herzog zusammengetroffen. Das Treffen fand im Rahmen eines einwöchigen Besuchs Pillays in der Region statt. Die Reise vom 16. bis 22. Februar sei Ausdruck der Solidarität mit den Menschen in Israel und Palästina sowie der laufenden Arbeit des Rates für einen gerechten und dauerhaften Frieden in der Region, erklärte der ökumenische Dachverband, der mehr als 500 Millionen Christen verschiedener Konfessionen repräsentiert.
Bei dem Treffen mit Herzog äußerte sich Pillay besorgt über die Not der zivilen Bevölkerung im Gaza-Streifen, wie der Weltkirchenrat nach dem Treffen mitteilte. Um Gewalt und Krieg zu beenden und den Weg in eine bessere Zukunft für Israelis und Palästinenser zu ebnen, sei ein Dialog nötig. Die radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober Israel angegriffen. Israel versucht seither, die Hamas im Gaza-Streifen mit schwerem Bombardement und einer Bodenoffensive zu zerschlagen.
Am Montag hatte der südafrikanische Theologe Pillay mit Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in Ramallah (Westjordanland) gesprochen. Auch dabei drängte der ÖRK-Generalsekretär auf ein Ende des „scheinbar endlosen Kreislaufs von Gewalt und Leid“. Er forderte mehr internationale Zusammenarbeit, „um den Krieg in Gaza zu beenden, humanitäre Hilfe für alle betroffenen Menschen zu leisten, die Religionsfreiheit zu gewährleisten und die Notwendigkeit des Dialogs zu fördern, um eine sichere Zukunft sowohl für die israelische als auch für die palästinensische Bevölkerung zu schaffen.“
Bei einem Zusammentreffen mit Scheich Azzam Al-Khatib, dem Direktor der islamischen Stiftung Waqf, bekräftigte die Delegation die Bedeutung von Jerusalem als Stadt aller drei abrahamitischen Religionen Judentum, Christentum und Islam. Der ÖRK warnte davor, das heikle historische Gefüge von Beziehungen, Rechten und Pflichten zu gefährden, die eine weitere Destabilisierung der Lage in Jerusalem und im Heiligen Land riskieren.
Der Ökumenische Rat der Kirchen mit Sitz in Genf, auch als Weltkirchenrat bekannt, wurde 1948 gegründet. Er ist ein Zusammenschluss von 352 Mitgliedskirchen in mehr als 120 Ländern. Die katholische Kirche ist nicht Mitglied des Weltkirchenrates, arbeitet mit der christlichen Organisation aber zusammen.