Konstanz (epd). Jan Assmann, Kulturwissenschaftler und mit seiner Frau Aleida Friedenspreisträger des Deutschen Buchhandels, ist tot. Er starb in der Nacht zum Montag in Konstanz nach langer Krankheit mit 85 Jahren, wie der Verlag C.H. Beck am Dienstag dem Evangelischen Pressedienst (epd) bestätigte.
Assmann wurde 1938 in Langelsheim bei Goslar geboren. Als Professor für Ägyptologie lehrte er von 1976 bis zu seiner Emeritierung 2003 an der Universität Heidelberg. Sein besonderes Interesse galt den Erinnerungskulturen in verschiedenen Gesellschaften, die er auch als kulturelles Gedächtnis bezeichnete. Er forschte außerdem zur Entstehung des Monotheismus und zur Rezeption Ägyptens in der europäischen Kultur.
Zudem veröffentlichte er gemeinsam mit seiner Ehefrau, der Literaturwissenschaftlerin und Anglistin Aleida Assmann, mehrere Bücher. Das Paar hat fünf erwachsene Kinder.
Die Verleihung des Friedenspreises im Jahr 2018 begründete die Jury damit, dass Assmann internationale Debatten um Grundfragen zu kulturellen und religiösen Konflikten angestoßen habe. Mit seinen Schriften zum Zusammenhang von Religion und Gewalt habe er einen unverzichtbaren Beitrag zum Verständnis der Friedensbereitschaft und Friedensfähigkeit der Religionen von heute geleistet.