Berlin (epd). Rund 200 Menschen haben am Dienstag in Berlin an die NS-„Fabrik-Aktion“ im Februar 1943 und den Protest gegen die Deportation jüdischer Zwangsarbeiter erinnert. Nach einem Gedenken am Mahnmal in der Großen Hamburger Straße zogen die Teilnehmer in die Rosenstraße, wo sich vor 81 Jahren ein Sammellager von verhafteten jüdischen Zwangsarbeitern befand. Dort befindet sich seit 1995 die Erinnerungsskulptur „Block der Frauen“.
Kultursenator Joe Chialo (CDU) betonte, der Protest der nichtjüdischen Frauen gegen die Verhaftung ihrer jüdischen Ehemänner habe gezeigt, „dass Widerstand nicht aussichtslos ist“. Mit Blick auf propalästinensische Aktionen heute sagte Chialo: „Wir müssen uns bewusst sein, dass die Gefahr von rechts nicht die einzige ist, die jüdische Menschen in dieser Stadt bedroht.“
Am 27. Februar 1943 waren im Rahmen der „Fabrik-Aktion“ der Nationalsozialisten Tausende jüdische Zwangsarbeiter verhaftet worden. Sie sollten in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert werden. In Berlin waren darunter auch viele in sogenannter Mischehe lebende Juden. Sie wurden unter anderem im ehemaligen Wohlfahrtsamt der Jüdischen Gemeinde in der Rosenstraße interniert. Die nichtjüdischen Ehefrauen protestierten tagelang vor dem Gebäude gegen die Verhaftung ihrer Männer. Diese entgingen dadurch zunächst der Deportation. Der Protest gilt als einer der wenigen öffentlichen Proteste gegen das NS-Regime.