Dresden (epd). Nach dem Brand in einer früheren Industriehalle auf dem Gelände eines ehemaligen KZ-Außenlagers in Dresden geht die Polizei von Brandstiftung aus. „Einen technischen Defekt und ähnliches können wir ausschließen und gehen deshalb von Brandstiftung aus“, sagte ein Polizeisprecher am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Dresden. Über die Hintergründe sei noch nichts bekannt.
Wegen des Feuers hatte es in der Nacht auf Sonntag einen Großeinsatz der Feuerwehr mit 62 Einsatzkräften gegeben. Nur wenige Stunden vor dem Brand hatte eine Dresdner Wählervereinigung den Erhalt der Halle als Gedenkort gefordert. Auf dem Gelände befand sich in der NS-Zeit ein Außenlager des Konzentrationslagers Flossenbürg.
In dem Lager waren nach Angaben der „Wahlplattform Dissident:innen Dresden“ bis zu 1.000 KZ-Häftlinge und Zwangsarbeiter inhaftiert, die in der Rüstungsindustrie in der Stadt und ihrer Umgebung Zwangsarbeit verrichten mussten. Wie viele von ihnen überlebt hätten, sei nicht bekannt. Die Wählervereinigung tritt zur Kommunalwahl am 9. Juni an.
Eine Vertreterin der Wahlplattform sagte im MDR, es sei merkwürdig, dass „nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung unserer Forderung die Halle abbrennt“. Das KZ-Außenlager existierte demnach von Oktober 1944 bis April 1945. Vor Ort gibt es bislang lediglich einen Gedenkstein.