Ludwigshafen (epd). Zwei Jahre nach Beginn des russischen Angriffskrieges sind nach den Worten des Geschäftsführers des Internationalen Bauordens, Peter Runck, viele ukrainische Flüchtlinge in Deutschland weiter auf Hilfe angewiesen. Für die Geflüchteten, mehrheitlich Frauen und Kinder, seien Wohnungen, Kitaplätze und Räume für Selbsthilfegruppen dringend nötig, sagte Runck dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Ludwigshafen.
Auch müssten in den Kommunen mehr Sprachkurse für die Geflüchteten angeboten werden, sagte der Geschäftsführer des Bauordens. Der Verein mit Sitz in Ludwigshafen unterstützt in ganz Europa gemeinnützige und soziale Einrichtungen bei Bau- und Renovierungsarbeiten, auch in der Ukraine.
Zu Beginn des Krieges hätten sich viele Bürgerinnen und Bürger etwa in Willkommenstreffen um die neu ankommenden Menschen gekümmert. „Doch jetzt fehlen sie“, monierte der Sozialpädagoge. Die Hilfsbereitschaft in der deutschen Bevölkerung sei aber noch immer sehr hoch, vor allem gegenüber Frauen und Kindern.
Ungerechtfertigt sei in vielen Fälle die Kritik, dass ukrainische Flüchtlinge keine Arbeit aufnähmen und staatliche Leistungen bezögen, sagte Runck. Mütter mit kleinen Kindern könnten oftmals nicht arbeiten. Der Bauorden hilft in der Ukraine derzeit mit Geldern beim Wiederaufbau in den Kriegsregionen.
Besonders jugendliche Geflüchtete seien durch den Schulunterricht hierzulande und den Fernunterricht in der Ukraine großen Belastungen ausgesetzt und benötigten mehr Aufmerksamkeit, sagte Runck. Manchen jungen Männern, die als Minderjährige geflüchtet seien, drohe der Kriegsdienst.
Zahlreiche Ukraine-Flüchtlinge, darunter Männer, die sich zum Dienst an der Waffe meldeten, seien in ihre Heimat zurückgegangen oder planten dies. In der Region Ludwigshafen etwa gebe es unter den Rückkehrern auch viele Ältere, die in Deutschland nicht zurechtkämen. Druck werde unter den Geflüchteten auch auf wehrfähige Männer ausgeübt, die nicht gegen die russischen Aggressoren kämpfen wollten, berichtete Runck.