Frankfurt a.M. (epd). Katholische Reformbewegungen fordern eine intensivere Beschäftigung der Deutschen Bischofskonferenz mit den Themen sexualisierte Gewalt und Beteiligung von Laien sowie Frauen in der Kirche. „Die wirklich wichtigen Themen werden wieder einmal ausgespart“, kritisierte am Freitag die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Agnes Wuckelt, mit Blick auf die am Montag in Augsburg beginnende Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe.
Die Bischöfe beraten bis Donnerstag nächster Woche. Schwerpunkt ihrer Beratungen ist die Zukunft der Demokratie im Wahljahr 2024. Zudem soll es eine erste Sondierung zur im vergangenen November veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung geben. Weitere Themen seien weitere Überlegungen zum Reformprozess Synodaler Weg, die Weltsynode im Rom, das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt in diesem Sommer sowie die „Woche für das Leben“.
Wuckelt verortete bei vielen Bischöfen „wenig Aufnahmebereitschaft dafür, was wir im Synodalen Weg erarbeitet haben“. Sie erneuerte die Forderung, die Zahl der Frauen in verantwortlichen Positionen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zu erhöhen und das Kirchenrecht entsprechend anzupassen. Es sei frustrierend, dass diese Forderungen bereits seit Jahrzehnten im Raum stünden. „Der Bogen ist gespannt, und viel Geduld ist bei uns Frauen nicht mehr vorhanden“, sagte die Theologie-Professorin.
Die Geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Dorothee Sandherr-Klemp, warnte vor einem Erstarken von „straff bis autoritär geführten neuen geistlichen Gemeinschaften“. In einigen Bistümern würden diese zulasten gemeindlicher Jugendarbeit und diözesaner Hochschulseelsorge gefördert. In Hochschulgemeinden träfen sie auf suchende und bedürftige junge Menschen in vulnerablen Lebensphasen. „Wir appellieren an die deutschen Bischöfe, wachsam zu sein und diesen Gemeinschaften die Jugendarbeit sowie die Hochschulpastoral nicht einfach blauäugig zu überlassen“, sagte sie. Im Sinne der spirituellen Selbstbestimmung seien diese Gemeinschaften hochproblematisch.
Miki Herrlein von „Out in church“ sagte, das queer-katholische Bündnis warte noch immer auf eine „ernst gemeinte Einladung zur Zusammenarbeit“ seitens der Bischöfe. Er kritisierte außerdem, dass in einigen Bistümern die vorgesehenen Konsultationen der Basis zur Weltsynode nicht durchgeführt würden. Herrlein beklagte sowohl eine „Nichtunterrichtung der Gläubigen als auch die intransparente Durchführung der Befragungen“.
Christian Weisner von „Wir sind Kirche“ sprach von drei Knoten, die die Bischöfe zu lösen hätten: die Entscheidung über Geld für den Fortgang des Synodalen Wegs, die Vorbereitungen zur Weltsynode und die Anerkennung des Synodalen Wegs durch den Vatikan.