Frankfurt a.M., Genf (epd). Vor dem Krieg geflohenen Syrern drohen laut den UN bei der Rückkehr in ihre alte Heimat Menschenrechtsverletzungen. Dazu zählten Folter, willkürliche Inhaftierungen und geschlechtsbasierte Gewalt, heißt es in einem am Dienstag in Genf vorgestellten Bericht des UN-Menschenrechtsbüros. Für die Verstöße seien sowohl die Regierung als auch bewaffnete Gruppen im ganzen Land verantwortlich.
Zwar sei die ganze Bevölkerung in Syrien Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt, doch Rückkehrer seien besonders verwundbar, heißt es in dem 34-seitigen Bericht. Auch Entführungen und das Verschwindenlassen zählen zu den in dem Report dokumentierten Menschenrechtsverletzungen.
Während immer mehr Syrer aus anderen Ländern abgeschoben würden, zeichne der Bericht ein „alarmierendes Bild“, sagte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk. In den Aufnahmeländern müssten die Menschen gemäß internationalem Recht behandelt werden, was auch das Prinzip der Nicht-Zurückweisung einschließe, forderte Türk.
Dem Bericht zufolge drängen auch wirtschaftliche Schwierigkeiten und eine zunehmend feindliche Stimmung in Aufnahmeländern viele Syrer zur Rückkehr. Im Libanon etwa habe es im Frühjahr 2023 mehr als 70 Razzien bei Flüchtlingen in Camps und Wohnvierteln gegeben. Auch in der Türkei gebe es Einschränkungen und Berichte über Abschiebungen.
Der Krieg in Syrien begann 2011 mit Protesten aus der Bevölkerung gegen Präsident Baschar al-Assad, die sein Regime blutig niederschlug. Terrorgruppen und Rebellen eroberten weite Teile des Landes. Millionen Frauen, Männer und Kinder sind geflohen. Mit Hilfe Russlands und des Irans konnte Assad große Teile des Landes zurückerobern. Allein in der Türkei, Libanon, Jordanien, Ägypten und Irak leben nach UN-Angaben 5,5 Millionen syrische Flüchtlinge.