Osnabrück (epd). Der Vorstand der Kirchengemeinde St. Marien in Osnabrück hat den Umgang der evangelischen Kirche mit sexualisierter Gewalt scharf kritisiert. Mit „Scham und Entsetzen“ hätten sie die Ergebnisse der Ende Januar vorgestellten Missbrauchsstudie zur Kenntnis genommen, betonten die Mitglieder in einem auf der Homepage am Wochenende veröffentlichten Schreiben. Der offene Brief richtet sich an die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die hannoversche Landeskirche.
Während der ersten Kirchenvorstandssitzung nach der Veröffentlichung der Studie hätten einige Mitglieder ihren Unmut geäußert, sagte Pastor Thorsten Both am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd). Nach einer kontroversen Diskussion habe eine Kleingruppe das Schreiben formuliert, das alle ehren- und hauptamtlichen Mitglieder unterzeichnet hätten.
Das Gremium fordert die hannoversche Landeskirche und den Rat der EKD auf, „unverzüglich einen überprüfbaren Aktionsplan zur rückhaltlosen und vollständigen Aufklärung“ zu erarbeiten. Eine erste Vorlage müsse noch vor den Kirchenvorstandswahlen am 10. März präsentiert werden. Die hannoversche Landeskirche will nach eigenen Aussagen demnächst Gespräche mit dem Kirchenvorstand führen.