Berlin (epd). An den gewaltsamen Tod der Deutsch-Türkin Hatun Sürücü vor 19 Jahren ist am Mittwoch in Berlin erinnert worden. An einer Gedenkstunde mit Kranzniederlegung nahmen rund 30 Menschen teil, darunter Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU). Zu der Gedenkveranstaltung am einstigen Tatort in der Tempelhofer Oberlandstraße hatten die Bezirksämter Neukölln und Tempelhof-Schöneberg eingeladen.
Die damals 23 Jahre alte Berlinerin kurdischer Herkunft war am 7. Februar 2005 wegen ihres unabhängigen Lebensstils von ihrem Bruder erschossen worden. Am Tatort befindet sich heute ein Gedenkstein.
Berlins Regierender Bürgermeister Wegner hatte im Vorfeld daran erinnert, dass noch immer Frauen und Mädchen von ihren Partnern oder Ex-Partnern umgebracht würden. Femizide erwüchsen aus archaischen Rollen- und Frauenbildern. Mehr als 120 Femizide gab es nach Wegners Worten allein im Jahr 2022 in Deutschland. Damit werde etwa jeden dritten Tag eine Frau von ihrem Partner oder Ex-Partner umgebracht.
Der Femizid an Hatun Sürücü hatte 2005 eine Debatte über sogenannte „Gewalt im Namen der Ehre“ und Zwangsheirat ausgelöst. Die junge Mutter stand kurz vor dem Abschluss ihrer Gesellinnenprüfung zur Elektroinstallateurin, als sie getötet wurde. Ihr Bruder Ayhan wurde wegen Mordes zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und sechs Monaten verurteilt und später in die Türkei abgeschoben.