Nairobi, Juba (epd). In der Region Abyei an der Grenze zwischen dem Sudan und dem Südsudan eskaliert die Gewalt. Am Wochenende wurden bei Angriffen mindestens 37 Menschen getötet, wie der Sender BBC am Montag berichtete. Der Großteil der Opfer seien Frauen und Kinder. Häuser und Märkte in vier Dörfern seien niedergebrannt worden, mutmaßlich von Gruppen bewaffneter Jugendlicher aus der benachbarten Region Warrap. 18 Menschen seien entführt und mehr als 1.000 Rinder gestohlen worden.
Hintergrund der Gewalt ist ein Konflikt um Land zwischen Untergruppen der Volksgruppe der Dinka, der 2017 begann, als ein zentrales Landregister eingeführt werden sollte. Beide Gruppen beanspruchen bestimmte Gebiete für sich und fühlen sich von der Regierung in Juba vernachlässigt. Im November 2022 unterschrieben die beiden Gruppen ein Abkommen für einen Waffenstillstand, doch immer wieder eskaliert die Situation.
Vergangene Woche wurde der bisher tödlichsten Angriff in der Region mit 53 Toten gemeldet. Unter den Opfern war ein Blauhelmsoldat der UN-Interimsmission Unisfa in Abyei, die Verletzte in ein Krankenhaus transportierte.
Seit der Abspaltung des Südsudan vom Sudan 2011 ist die Grenzziehung umstritten. Beide Länder beanspruchen Abyei für sich, wo es große Ölvorkommen geben soll. Verwaltet wird die Region vom Südsudan als entmilitarisierte Zone. Der Dialog für eine langfristige Lösung ist durch den Krieg im Sudan vorerst ausgesetzt. Der größere Teil der Bevölkerung gehört zur südsudanesischen Gruppe der Dinka, ein kleinerer Teil sind die nomadisch lebenden Misseriya, die sich dem Sudan zugehörig fühlen.