Erfurt (epd). Für den Ende Mai startenden Katholikentag in Erfurt werden noch Privatquartiere für Besucherinnen und Besuchern gesucht. Erfurts katholischer Bischof Ulrich Neymeyr sieht in den privaten Unterbringungen dabei einen Gewinn für beide Seiten. Anbieter von Unterbringungsmöglichkeiten seien nicht nur Gastgeber, sondern erhielten immer auch etwas zurück, sagte Neymeyr am Freitag zum Start einer entsprechenden Kampagne.
Besonders spannend seien die diesjährigen Begegnungen dadurch, dass auswärtige Gläubige von ihren Gastgebern aus erster Hand etwas über das Leben in einer weitgehend atheistischen Umgebung erfahren könnten. Gastgeber erhielten die Möglichkeit, Gästen vom Leben in Erfurt zu erzählen, die Älteren auch vom Leben in der DDR, in der Zeit der friedlichen Revolution und danach. „Ich selbst werde auch Gastgeber sein“, sagte Neymeyr.
Anders als üblich findet der diesjährige Katholikentag vom 29. Mai bis 2. Juni nicht über Christi Himmelfahrt, sondern über Fronleichnam statt. Dies stelle die Organisatoren vor besondere Herausforderungen, räumte das veranstaltende Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gegenüber dem Evangelischen Pressedienst (epd) ein.
Denn Fronleichnam sei in Thüringen im Gegensatz zu Christi Himmelfahrt kein gesetzlicher Feiertag. Dementsprechend finde auch in den Schulen der Stadt während der Zeit des Katholikentags ganz normaler Unterricht statt. Schulen könnten also nicht zur Unterbringung der erwarteten 20.000 Gäste genutzt werden. Als Ausweichlösung stelle die Stadtverwaltung nun einige Turnhallen zur Verfügung. Hintergrund der Terminverschiebung sei der Wunsch des Bistums Erfurt, ein konkurrierendes kirchliches Großereignis für die traditionellen Wallfahrten zu Christi Himmelfahrt im nahegelegenen Eichsfeld zu vermeiden.
Auch Hotelzimmer sind bis auf wenige Ausnahmen nur noch im Umland von Erfurt zu bekommen, zeigen die Ergebnisse von Abfragen auf den einschlägigen Buchungsportalen im Internet. „Jeder, der nach Erfurt zum Katholikentag kommen will, wird ein Quartier finden“, versicherte aber der Leiter der Abteilung Teilnahmeservice beim Katholikentag, Uwe Röcher. Die Vermittlung von kostenlosen Privatquartieren sei hierfür allerdings nur ein Baustein. Etwa für Gruppen würden andere Lösungen gefunden.
Gesucht wird Röcher zufolge in Erfurt selbst sowie in den angrenzenden Landkreisen. Wenn die Verkehrsanbindungen gut seien, könnten auch Quartiere jenseits dieser Grenze angeboten werden. Es müsse kein Bett angeboten werden. Oft reiche eine Liege, die Wohnzimmercouch oder auch nur etwas Platz für die Isomatte aus.
In den vergangenen Jahren seien zu Katholikentagen regelmäßig bis zu 1.500 Schlafgelegenheiten vermittelt worden. Eine Zielvorgabe machen sich die Organisatoren in Erfurt jedoch nicht. „Wir wissen ja noch gar nicht, wie viele Gäste kommen werden“, sagte Röcher.