Santiago, Buenos Aires (epd). An der Hafenanlage des deutschen Unternehmens Oiltanking in Argentinien hat es zum zweiten Mal innerhalb von drei Wochen einen Öl-Unfall gegeben. Beim Befüllen eines Tankers in der Bucht von Bahía Blanca sei Öl ausgelaufen, teilte das Umweltministerium der Provinz Buenos Aires am Mittwoch (Ortszeit) mit. Die Operationen des Unternehmens seien suspendiert, bis „die Konditionen für einen Weiterbetrieb gewährleistet sind“. Der erste Unfall hatte sich demnach am 26. Dezember ereignet und hatte Schäden in einem angrenzenden Naturschutzgebiet verursacht. Das Hamburger Unternehmen war zunächst nicht zu erreichen.
Laut der argentinischen Zeitung „El Diario“ gab Oiltanking an, beim zweiten Unfall sei eine Verbreitung des Ölteppichs verhindert worden. Umweltschutzorganisationen äußerten sich besorgt. Sie riefen die Bevölkerung auf, Verschmutzungen und betroffene Tiere zu melden. Nach dem Unfall im Dezember hatten Aufnahmen von Anwohnern mit Öl verseuchtes Wasser in der Bucht gezeigt. Der Bürgermeister von Bahía Blanca, Federico Susbielles, hatte Oiltanking ein zu spätes Aktivieren der Notfallpläne vorgeworfen.
Die Bucht von Bahía Blanca im Süden der Provinz Buenos Aires ist das Ausfahrttor für die Öl- und Gasproduktion vom Frackinggebiet Vaca Muerta am Fuss der Anden. Seit mehreren Jahren treibt die Politik einen Ausbau der Produktion und des Exports voran. Dafür wurden im vergangenen Jahr neue Ölterminals eröffnet und eine neue Pipeline gebaut, die die Bucht mit dem Öl- und Gasfeld verbindet.
Oiltanking ist laut eigenen Angaben seit 1997 in der Bucht präsent und erhöhte in den vergangenen Jahren die Kapazitäten der Anlage. Derzeit hat das Terminal ein Fassungsvermögen von einer halben Million Kubikmeter Rohöl. Während Umweltschützer gegen den Ausbau von Vaca Muerta protestieren, erhofft sich der Staat dringend benötigte Devisen aus dem Ausland.