Bonn (epd). Die tariflichen Ausbildungsvergütungen in Deutschland sind im vergangenen Jahr im Durchschnitt leicht gestiegen. Die Auszubildenden in tarifgebundenen Betrieben erhielten im Durchschnitt über alle Ausbildungsjahre hinweg 1.066 Euro brutto im Monat, wie das Bundesinstitut für Berufsbildung (Bibb) am Donnerstag in Bonn mitteilte. Das war ein Anstieg von 3,7 Prozent im Vergleich zum Jahr zuvor. 2022 hatte der Zuwachs der Ausbildungsvergütungen noch bei 4,2 Prozent gelegen.
Aufgrund der hohen Inflation mussten die Auszubildenden damit wie bereits 2022 und 2021 Verluste beim Reallohn hinnehmen. Allerdings werden bei der Auswertung des Bibb die zum Teil umfangreichen Sonderzahlungen, die in den Tarifverhandlungen der letzten beiden Jahre auch für Auszubildende ausgehandelt wurden, in die Berechnungen nicht einbezogen.
Je nach Ausbildungsberuf gab es den Angaben zufolge erhebliche Unterschiede in der Vergütungshöhe. Die im gesamtdeutschen Durchschnitt höchsten tariflichen Ausbildungsvergütungen wurden im Beruf Milchtechnologe mit monatlich 1.307 Euro gezahlt. Der Spitzenreiter der Vorjahre, Zimmerer, landete auf Platz 2 (1.264 Euro).
Insgesamt erhielten etwa zwei Drittel der Auszubildenden, die in einem tarifgebundenen Betrieb lernten, 2023 eine Vergütung von mehr als 1.000 Euro pro Monat. Bei rund zehn Prozent lagen die tariflichen Ausbildungsvergütungen 2023 unterhalb von 850 Euro. Die meisten dieser Berufe gehören zum Handwerk, zum Beispiel Schornsteinfeger (847 Euro) oder Friseur (691Euro). Aufgrund eines überdurchschnittlich hohen Tarifabschlusses verzeichneten die Azubis im Bäckerberuf überdies im vergangenen Jahr einen deutlichen Sprung bei den Vergütungen: von 782 auf 970 Euro.
Seit 1976 wertet das Bibb die tariflichen Ausbildungsvergütungen jährlich zum Stichtag 1. Oktober aus. Dabei werden die Vergütungen von 173 Berufen in West- und 110 Berufen in Ostdeutschland miteinander verglichen.