Genf (epd). Knapp 100 Tage nach der Gewalteskalation im Nahen Osten hat der UN-Hochkommissar für Menschenrechte, Volker Türk, eine sofortige Waffenruhe zwischen der Terrorgruppe Hamas und Israel verlangt. Es gehe darum, das Töten zu beenden, das entsetzliche Leid der Menschen zu lindern und humanitäre Hilfe zu ermöglichen, erklärte Türk am Freitag in Genf.
Türk erinnerte daran, dass der Krieg mit dem Überfall der Hamas auf Israel am 7. Oktober begonnen habe, bei dem die Extremisten 1.200 Menschen töteten und rund 250 Geiseln in den Gaza-Streifen verschleppten. In den darauffolgenden 14 Wochen seien im Zuge des „massiven und zerstörerischen israelischen Militäreinsatzes“ mehr als 23.000 Palästinenserinnen und Palästinenser im Gaza-Streifen getötet worden, etwa zwei Drittel davon Frauen und Kinder.
Die zivile Infrastruktur im Gaza-Streifen, darunter Wohnhäuser, Krankenhäuser, Schulen, Bäckereien, Gotteshäuser, Wasserversorgungssysteme sowie die Einrichtungen der Vereinten Nationen, seien beschädigt oder zerstört worden. Israel verstoße gegen die Grundprinzipien des humanitären Völkerrechts: Unterscheidung, Verhältnismäßigkeit und Vorsichtsmaßnahmen bei Angriffen. Verstöße gegen diese Verpflichtungen könnten als Kriegsverbrechen gewertet werden.
Die israelischen Verteidigungskräfte müssten sofortige Maßnahmen ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Die Aufforderung an die Zivilbevölkerung, ihre Heimatgebiete zu verlassen, entbinde Israels Armee nicht von ihrer Verpflichtung, diejenigen zu schützen, die zurückbleiben.