Essen, Mülheim a.d. Ruhr (epd). Nach dem Tod eines 26-jährigen Guineers nach einem Polizeieinsatz in Mülheim an der Ruhr fordert die SPD-Fraktion im NRW-Landtag spätestens zur nächsten Sitzung des Innenausschusses einen Einsatzbericht von Innenminister Herbert Reul (CDU). „Ich gehe davon aus, dass Innenminister Reul den Landtag umgehend über die Erkenntnisse informieren wird“, sagte SPD-Innenpolitikerin Christina Kampmann der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“ (WAZ, Online Sonntag, Print Montag). „Einen entsprechenden Bericht werden wir dazu anfordern.“ Der Innenausschuss tagt regulär wieder am 18. Januar.
Der Sicherheitsdienst einer kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung in Mülheim an der Ruhr hatte gegen 20.30 Uhr die Polizei alarmiert, wie die Polizei Essen mitteilte. Der 26-Jährige habe randaliert und Mitarbeiter angegriffen. Als die Beamten den Mann in seinem Zimmer angetroffen hätten, habe dieser sie angegriffen. Die Polizistinnen und Polizisten hätten zweimal den Taser eingesetzt, was aber keine Wirkung gezeigt habe. Letztendlich hätten sie ihn vorläufig festnehmen können. Dabei habe der Mann zwei Beamte durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den Kopf verletzt.
Die Einsatzkräfte hätten mehrere Rettungswagen gerufen. „Der 26-Jährige verlor während seiner Behandlung im Rettungswagen das Bewusstsein und wurde unter Reanimationsmaßnahmen in ein Krankenhaus gebracht, wo er letztlich verstarb“, teilte die Polizei Essen mit. Noch in der Nach habe die Polizei Bochum die Ermittlungen zu dem Sachverhalt und insbesondere zur Todesursache übernommen. „Die an dem Einsatz beteiligten Polizisten müssen psychologisch betreut werden“, erklärte die Polizei.
SPD-Politikerin Kampmann bezeichnete den Vorfall als „dramatisch“. Dieser müsse „selbstverständlich minutiös aufgeklärt werden“, sagte sie der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“. „Noch wissen wir viel zu wenig, was Ursache war und zu diesem schrecklichen Ausgang geführt hat.“
Ähnlich äußerte sich der Geschäftsführer des Kölner Flüchtlingsrats, Claus-Ulrich Prölß: Die Umstände des Todes müssten „schnell aufgeklärt werden“, schrieb er im Internetdienst X, vormals Twitter. „Es stellen sich viele Fragen.“