Berlin (epd). Die Berliner Kältehilfe sucht weiter nach geeigneten Unterkünften zur Unterbringung von obdachlosen Menschen. „Wir rechnen im Januar und Februar mit einer 95-prozentigen Auslastung unserer Notübernachtungsplätze. Das bedeutet eine Überbelegung in einzelnen Einrichtungen“, sagte Jens Aldag von der Koordinierungsstelle der Berliner Kältehilfe dem Evangelischen Pressedienst (epd) zur Halbzeit der Hilfesaison.
Die Berliner Kältehilfe verfügt seit der letzten Dezemberwoche nach eigenen Angaben über 1.177 Übernachtungsplätze in Notunterkünften, die zeitweilig von freien Trägern und Kirchengemeinden betrieben werden. Er gehe davon aus, dass die Zahl an Übernachtungsplätzen bis Ende März gehalten werden kann, sagte Kältehilfe-Koordinator Aldag: „Wir hoffen, dass es ausreicht.“ Dies hänge vom Wetter ab. Bei einem Kälteeinbruch würden selbst Menschen die Notunterkünfte aufsuchen, die diese ansonsten lieber meiden.
Die Koordinierungsstelle ist nach eigenen Angaben das ganze Jahr über mit der Suche nach Immobilien beschäftigt, die als Notübernachtungseinrichtungen genutzt werden können. Zudem erfasst sie in der Kältehilfe-Saison zwischen Anfang Oktober und Ende April täglich die Auslastungszahlen in den Unterkünften und kooperiert mit den Kältebussen in der Stadt, die obdachlosen Menschen helfen.
Aldag betonte: „Die Realisierung eines Objekts von der Akquise der Immobilie bis zur Öffnung einer Notübernachtung dauert in der Regel mehrere Monate.“ Dafür stehe die Koordinierungsstelle mit der Berliner Immobiliengesellschaft, die die landeseigenen Gebäude verwaltet, sowie mit Bezirken und kirchlichen Immobilienverwaltungen in regelmäßigen Kontakt. „Aktuell sind wir weiter am Suchen. Wir haben keine Objekte in der Hinterhand“, sagte Aldag.
Mit Blick auf das politische Ziel des Berliner Senats, bis 2030 die Obdachlosigkeit von Menschen abzuschaffen, sagte der Kältehilfe-Koordinator: „Um die Leute von der Straße zu holen, braucht es eine Trendwende.“ Nötig seien eine ganzjährige Versorgung der Betroffenen sowie „ein präventiver Ansatz“ in der Politik, damit gar nicht so viele Menschen, etwa durch Zwangsräumungen, auf der Straße landen. Diese Trendwende sehe er aktuell aber nicht: „Das zentrale Problem sind die Immobilien.“ Aldag betonte: „Solange Kältehilfe nötig ist, wünschen wir uns mehr Einrichtungen.“