Bielefeld (epd). Der frühere westfälische Präses Hans-Martin Linnemann ist tot. Er starb am 2. Januar im Alter von 93 Jahren, wie die westfälische Landeskirche am Freitag in Bielefeld mitteilte. Der Theologe stand von 1985 bis 1996 als leitender Geistlicher an der Spitze der Evangelischen Kirche von Westfalen.
„Seine klare, nüchterne, freundliche Art, seine Bescheidenheit, seine bis zuletzt beeindruckende Geistesgegenwart - all das hat Hans-Martin Linnemann als Menschen und Kirchenführer in besonderer Weise ausgezeichnet“, sagte der Theologische Vizepräsident der westfälischen Kirche, Ulf Schlüter. „Mit diesen Gaben Gottes und des Ruhrgebiets hat er seiner Kirche gedient - Herrschaft war keine Kategorie für ihn.“
Linnemann gehörte zudem von 1989 bis 1997 dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland an, 1993 wählte ihn die Konferenz Europäischer Kirchen in ihr Präsidium. Er war 63 Jahre mit seiner Frau Magdalena verheiratet, die im Jahr 2021 starb. Die beiden wurden Eltern von fünf Kindern.
Am 30. Dezember 1930 in Witten-Bommern geboren, verbrachte Linnemann laut Mitteilung Teile seiner Kindheit im Krieg in einem katholischen Pfarrhaus in Konstanz. Später führten ihn berufliche Stationen zurück ins Ruhrgebiet und nach Westfalen, er selbst habe sich als „Kind des Ruhrgebiets“ bezeichnet.
Den Auftrag seiner Kirche habe er stets in Mission und Diakonie, in Seelsorge und Zugewandtheit gesehen. Die Massenarbeitslosigkeit im Revier und in anderen Regionen Westfalens war nach Linnemanns Überzeugung kein Schicksal, mit dem sich eine Gesellschaft abfinden dürfe.