Osnabrück (epd). Der CDU-Politiker Jens Spahn hat eine Alternative für die Auslandsfinanzierung von Moscheegemeinden vorgeschlagen. Er regt an, eine Bundesstiftung für deutsche Moscheegemeinden zu gründen. Der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) sagte Spahn, muslimische Gemeinden, die sich zu Predigten auf Deutsch bereit erklären, von in Deutschland ausgebildeten Imamen geleitet werden und eine transparente Kinder- und Jugendarbeit anbieten, sollten über die Stiftung finanzielle Unterstützung erhalten, auch über einen längeren Zeitraum, bis sie sich selbst tragen können.
Spahn, der dem Bundespräsidium seiner Partei angehört, sagte, er plädiere nicht für eine Moscheesteuer nach Vorbild der Kirchensteuer. Der Weg über die Bundesstiftung „wäre keine Steuer, das wäre eine freiwillige Finanzierung“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag. Darüber müsse debattiert werden, „auch mit den Kirchen, die Konsequenzen für sich fürchten“.
Spahn warnte: „Wenn wir die Auslandsfinanzierung nicht stoppen und keine deutschen Moscheegemeinden aufbauen, werden wir in fünf oder zehn Jahren ein schlimmes Erwachen haben. Dann laufen wir weiter in die Radikalisierung.“ Das könne man in Frankreich beobachten, in Belgien oder in Großbritannien. „Dann wachsen auch bei uns die abgeschotteten Parallelgesellschaften weiter. Und das wäre furchtbar“, sagte er.
Im Dezember hatte das Bundesinnenministerium eine Vereinbarung mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet erzielt, die die Entsendung türkischer Imame an Moscheen in Deutschland schrittweise beenden soll. Ziel des Übereinkommens ist es, dass künftig ausschließlich in Deutschland ausgebildete und Deutsch sprechende islamische Geistliche in deutschen Moscheegemeinden tätig sind. Die Vereinbarung betrifft Gemeinden des Türkei-nahen Verbands Ditib, der die meisten islamischen Gemeinden in Deutschland unterhält.