Freiburg (epd). Der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung in Deutschland lag im vergangenen Jahr bei fast 60 Prozent. Allein bei der Photovoltaik gab es einen Zubau von 14 Gigawatt Leistung, wie das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) am Dienstag in Freiburg mitteilte. Auch bei Windenergie wurden demnach neue Höchstwerte erzielt, während die Erzeugung aus Braunkohle um 27 Prozent und aus Steinkohle um 35 Prozent zurückging. Die Herkunft von Importstrom wurde bei der Statistik nicht einbezogen.
Jede dritte in Deutschland erzeugte Kilowattstunde stammte 2023 aus einer Windkraftanlage. Insgesamt trug Windenergie fast 140 Terawattstunden zur öffentlichen Stromerzeugung bei - ein Plus von mehr als 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allerdings blieb der Ausbau der Windkraft weiterhin hinter dem Plan zurück. Statt vorgesehener vier Gigawatt Zubau waren es nur 2,7.
Im Sommer erreichte die Solarenergie einen neuen Spitzenwert, am 7. Juli wurde um 13.15 Uhr eine Leistung von über 40 Gigawatt registriert - damit kamen zu diesem Zeitpunkt 68 Prozent der Stromerzeugung vom Himmel. Der geplante Ausbau um 13,2 Gigawatt Leistung wurde mit 14 Gigawatt übertroffen.
Wasserkraft legte gegenüber 2022 von 17,5 auf 20,5 Terawattstunden zu, die installierte Leistung von knapp fünf Gigawatt blieb allerdings auf Vorjahresniveau. Biomasse lieferte bei einer installierten Leistung von neun Gigawatt wie 2022 gut 42 Terawattstunden.
Die Gesamtlast im Stromnetz beziffert das Fraunhofer-Institut für das vergangene Jahr mit 457 Terawattstunden, ein Minus von 26 Terawattstunden. Aufgrund gestiegener Strompreise und höherer Temperaturen sei beim Verbrauch gespart worden. Auch die gestiegene Selbstnutzung von Solarstrom senke die Last. Die Leistung von Batterien in Privathaushalten verdoppelte sich fast von 4,4 auf 7,6 Gigawatt.
Kohle hatte 2022 nach dem Ausfall französischer Atomkraftwerke und Verwerfungen im Strommarkt durch den Krieg in der Ukraine einen gewachsenen Anteil an der Stromerzeugung. Dieser sank 2023 wieder spürbar - etwa im November um 27 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.