Rom (epd). Papst Franziskus hat am ersten Tag des neuen Jahres dazu aufgerufen, Frauen Respekt entgegenzubringen. Derjenige, der auch nur eine einzige Frau verletze, lästere Gott, sagte der Papst während der Messe zum Neuen Jahr, die am Montagmorgen im Petersdom in Rom gefeiert wurde. Jede Gesellschaft habe es nötig, „das Geschenk der Frau, einer jeden Frau, anzunehmen: sie zu respektieren, sie zu schützen und sie zur Geltung kommen zu lassen“, sagte Franziskus während der Messe.
Er rief dazu auf, das neue Jahr der Gottesmutter anzuvertrauen. „Unsere friedlosen Zeiten brauchen eine Mutter, die die Menschheitsfamilie wieder eint.“ Die Welt habe es nötig, „auf die Mütter und Frauen zu schauen, um Frieden zu finden, um aus den Spiralen der Gewalt und des Hasses auszubrechen und wieder einen menschlichen Blick und ein sehendes Herz zu erlangen.“ Am 1. Januar wird in der katholischen Kirche auch der Weltfriedenstag begangen, weshalb dem Gottesdienst zahlreiche diplomatische Vertreter beiwohnten.
Am Neujahrstag hielt der Papst außerdem das Angelusgebet vom Fenster des apostolischen Palastes aus. Auf dem Petersplatz darunter waren unter den 35.000 Gläubigen auch Teilnehmer der Demonstration „Friede auf der ganzen Welt“, die von der katholischen Laiengemeinschaft Sant’Egidio an zahlreichen Orten organisiert wurde. In Rom hielten die Menschen bunte Plakate hoch und dem Papst entgegen, auf denen die Orte der Welt standen, die von Krisen oder Krieg betroffen sind, darunter Armenien, Mali, Afghanistan, Syrien und Libyen.
Franziskus rief dazu auf, diese Orte nicht zu vergessen und verwies vor allem auf die Lage in der Ukraine, Palästina und Israel. „Rufen wir alle nach Frieden“, forderte Franziskus die Menschen auf.
In seiner Ansprache nach dem Angelusgebet wies der Papst außerdem auf die Lage in Nicaragua hin, „wo Bischöfe und Priester ihrer Freiheit beraubt worden sind.“ Er verfolge mit Sorge, was dort passiert, sagte der Papst. In den vergangenen Tagen waren in Nicaragua laut Vaticannews mindestens sechs Priester verhaftet worden, weil sie für Bischof Rolando José Álvarez Lagos von Matagalpa gebetet hatten. Dieser sitzt im Gefängnis eine 26-jährige Haftstrafe ab, zu der er ohne ordnungsgemäßes Verfahren wegen angeblicher Verschwörung, Verbreitung falscher Nachrichten, Behinderung der Justiz und Missachtung der Behörden verurteilt worden war. In dem lateinamerikanischen Land geht das Regime unter Daniel Ortega seit Jahren gegen die Kirche, sowie gegen Nichtregierungsorganisationen vor.
Der Weltfriedenstag, der 2024 zum 57. Mal stattfindet, wird in der katholischen Kirche seit 1967 gefeiert. Ins Leben gerufen wurde er von Papst Paul VI.. In seiner Botschaft zum Weltfriedenstag, die bereits Mitte Dezember vom Vatikan veröffentlicht wurde, warnt Papst Franziskus vor den Gefahren, die von den Entwicklungen Künstlicher Intelligenz (KI) für den Frieden ausgehen. „Wir müssen uns der rasanten Veränderungen bewusst sein und sie so steuern, dass die grundlegenden Menschenrechte gewahrt bleiben.“ Franziskus fordert die Völkergemeinschaft auf, einen „verbindlichen internationalen Vertrag“ über den Umgang mit neuen Technologien zu schließen.