Berlin, Kinshasa (epd). In der Demokratischen Republik Kongo hat Präsident Félix Tshisekedi die Wahl vom 20. Dezember gewonnen. Der 60-jährige Amtsinhaber wurde nach Angaben der nationalen Wahlbehörde mit rund 73 Prozent der Stimmen wiedergewählt, wie der französische Auslandssender RFI am Sonntagabend berichtete. Sein stärkster Herausforderer, der Wirtschaftsmagnat Moise Katumbi kam auf 18 Prozent. Der Oppositionspolitiker Martin Fayulu landete mit etwa fünf Prozent abgeschlagen auf dem dritten Platz.
Nach einem teils chaotischen Wahltag in der Demokratischen Republik Kongo kritisieren mehrere Präsidentschaftskandidaten den Verlauf der Abstimmung. Wie der UN-finanzierte Sender Radio Okapi berichtete, forderten fünf der Anwärter für das Amt an der Staatsspitze Neuwahlen. Zu den Kritikern zählt auch der Friedensnobelpreisträger und kongolesische Gynäkologe Denis Mukwege, der im Osten des Landes Frauen behandelt, denen sexuelle Gewalt angetan wurde. Er bekam etwa ein Prozent der Stimmen.
In dem flächenmäßig zweitgrößten Land Afrikas gaben am Mittwoch 45 Prozent der mehr als 40 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen ab. Laut Berichten lokaler Medien öffneten mancherorts Wahlbüros zu spät, weil Unterlagen fehlten. Im Osten des afrikanischen Landes konnten Menschen wegen der schlechten Sicherheitslage teils nicht ihre Stimme abgeben.
Der Kongo mit rund 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Vor allem in den östlichen Provinzen Ituri und Nord-Kivu kämpfen bewaffnete Gruppen und Milizen seit Jahren um die Macht und die Kontrolle über Rohstoffe. Neben einem Staatsoberhaupt wurden auch die 500 Mitglieder der Nationalversammlung, die Vertreter für 26 Provinzparlamente sowie die Gemeinderäte gewählt.