Folge der Konjunkturschwäche: Fachkräftemangel nimmt ab

Folge der Konjunkturschwäche: Fachkräftemangel nimmt ab

Frankfurt a.M. (epd). Der Fachkräftemangel in Deutschland hat infolge der Konjunkturschwäche abgenommen. Wie aus einer am Sonntag veröffentlichten Erhebung der staatlichen Förderbank KfW und des Wirtschaftsinstituts ifo hervorgeht, meldeten 39 Prozent der befragten Unternehmen im Oktober eine Behinderung ihrer Geschäftstätigkeit durch fehlendes Fachpersonal. Das sind vier Prozentpunkte weniger als im Juli, dem Zeitpunkt der letzten Erhebung. Im Vergleich zum Juli 2022 ergab sich eine Verringerung um elf Prozent.

Trotz dieses deutlichen Rückgangs bleibe der Fachkräftemangel im historischen Vergleich immer noch auf sehr hohem Niveau und damit weiter eine Herausforderung für die Wirtschaft, heißt es im aktuellen KfW-ifo-Fachkräftebarometer. Regional bestehen demnach erhebliche Unterschiede beim Bedarf von Fachpersonal. So sind die Unternehmen in Ostdeutschland mit 44 Prozent mit Abstand am häufigsten durch Fachkräftemangel betroffen, die Unternehmen in Norddeutschland mit 33 Prozent dagegen am wenigsten.

Durch die konjunkturelle Abschwächung hat sich die Fachkräfteknappheit vor allem in der Industrie erheblich verringert, wie es weiter hieß. Demnach klagen derzeit 29 Prozent der Unternehmen aus dem verarbeitenden Gewerbe über fehlendes Fachpersonal. Das ist der niedrigste Wert unter den Hauptwirtschaftsbereichen. Bei den Dienstleistern ist der Anteil mit 45 Prozent am höchsten. Das Fachkräftebarometer basiert auf einer ifo-Umfrage unter 9.000 deutschen Unternehmen.

Der Anteil der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit durch Fachkräftemangel behindert sehen, sei zum ersten Mal seit zwei Jahren wieder unter die 40-Prozent-Marke gefallen, sagte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Wenn sich die konjunkturelle Lage wie erwartet im kommenden Jahr verbessere, werde der Mangel jedoch auch wieder zunehmen. „Denn der strukturelle Trend bleibt bestehen: Es gehen immer mehr Babyboomer in Rente und schwächer besetzte Jahrgänge rücken am Arbeitsmarkt nach.“ Nötig sei deshalb eine verstärkte Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Erwerbsfähigen sowie eine höhere Zuwanderung von Fachkräften aus Staaten außerhalb der EU.