Düsseldorf (epd). Der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer ruft zu stärkerem Einsatz für den Frieden auf. „Friede ist nicht etwas, das einfach da ist, wenn ich nichts tue. Friede erfordert Wille, Energie und Anstrengung“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Kommission Justitia et Pax der „Rheinischen Post“ (Samstag).
Der Friede Gottes gelte allen Menschen, gleich, welcher Religion oder Konfession sie angehören, unterstrich Wilmer. „Die ganze Welt ist ein einziges Haus, man kann diesem Haus keinen Frieden wünschen, wenn man in Wahrheit nur einzelne Zimmer meint.“
Grundsätzlich traue er den Menschen zu, mit Gottes Hilfe Frieden zu schaffen, sagte der Bischof. „Vor allem brauchen wir eine Vision, eine Hoffnungsperspektive, ein Ziel.“ Diese Vision finde sich in der Heiligen Schrift: „Heil und Heilung im Einklang mit Gerechtigkeit, Friede als Zusammenklang der unterschiedlichen Stimmen, Friede als Ergebnis von Verhandlungen auf Augenhöhe, die alle Beteiligten berücksichtigen.“
Für den 62-Jährigen, der seit fünf Jahren das Bistum Hildesheim leitet, gehört Frieden immer auch mit der Frage nach Gerechtigkeit zusammen. Für Zorn, Hass und Gewalt könne es verschiedene Gründe geben: „Ich habe Angst vor dem Fremden. Oder ich fühle mich wertlos. Oder ich werde ausgebeutet und erlebe die Gesellschaft als zutiefst ungerecht.“ Wenn Menschen trotz Anstrengungen merkten, dass sie zu den Verlierern der Gesellschaft zählten, werde der Graben zu anderen tiefer, warnte der Bischof. „In Deutschland wird es keine friedvolle Gesellschaft geben, wenn wir nicht unseren Blick auf die Schwachen und die soziale Gerechtigkeit richten.“