Düsseldorf (epd). Trotz der gestiegenen Zahl antisemitischer Vorfälle gibt es nach Beobachtung des Zentralrats der Juden in Deutschland keine verstärkte Abwanderung von Jüdinnen und Juden. „Nein, eine Auswanderung jüdischer Menschen aus Deutschland sehe ich definitiv nicht“, sagte Zentralrats-Präsident Josef Schuster der „Rheinischen Post“ (Samstag). „Es gibt immer wieder Menschen, die aus religiösen Gründen nach Israel umziehen, aber aus politischen Gründen können wir das nicht feststellen - im Gegensatz zu Frankreich, wo es eine deutliche Abwanderung von Juden gibt.“
Es sei aber besorgniserregend, dass es mittlerweile einen stärker spürbaren Antisemitismus gebe als in den vergangenen Jahren, sagte Schuster. Besonders seit dem 7. Oktober sei eine „dramatische Verschärfung von offenem Antisemitismus auf deutschen Straßen“ festzustellen, vor allem mit islamistischer Prägung, erklärte er mit Blick auf den Beginn des Kriegs zwischen Israel und der Terrororganisation Hamas im Gaza-Streifen.