Frankfurt a.M., Ramallah (epd). Fast 12.000 Kinder müssen laut dem Hilfswerk „Save the Children“ täglich innerhalb des Gaza-Streifens fliehen. Insgesamt seien etwa 893.000 Mädchen und Jungen derzeit in dem Gebiet auf der Flucht, erklärte die Organisation am Freitag in Ramallah. Viele von ihnen hätten seit Beginn der israelischen Militäroperationen nach dem Terroranschlag durch die Hamas am 7. Oktober bereits mehrfach ihren Aufenthaltsort wechseln müssen, um woanders Schutz zu suchen.
Nun müssten viele Menschen erneut fliehen, weil die israelische Regierung eine Teilevakuierung der südlichen Stadt Chan Junis angeordnet hat. Die Familien würden so in ein kleines, völlig überfülltes Gebiet weiter im Süden gedrängt, wo sie dennoch nicht sicher vor Gewalt seien, erklärte die Kinderhilfsorganisation. Immer wieder würden Personen im Gedränge derjenigen verletzt, die auf die Verteilung der viel zu geringen Essens- und Wasserhilfen warteten.
Im Gaza-Streifen sind laut den Vereinten Nationen etwa 1,9 Millionen Menschen auf der Flucht, das sind rund 85 Prozent der Bevölkerung. Weil Flüchtlingsunterkünfte, Krankenhäuser und Schulen vollkommen überfüllt seien, müssten viele Kinder zwischen Schutt und Müll und ohne für das kalte und nasse Wetter angemessene Kleidung auf den Straßen schlafen.
Die Staatengemeinschaft müsse sich für eine sofortige und endgültige Feuerpause einsetzen, forderte das Hilfswerk. Und die israelische Regierung, die umfassende humanitäre Hilfe fast unmöglich gemacht habe, müsse dafür sorgen, dass diese wieder geleistet werden könne. Sie habe die im internationalen Recht verankerte Verpflichtung, sicherzustellen, dass der Grundbedarf der Menschen gedeckt ist.