Osnabrück (epd). Die Zahl der Abschiebungen aus Deutschland ist gestiegen. In den ersten zehn Monaten des zu Ende gehenden Jahres wurden bereits mehr Menschen abgeschoben als im gesamten Jahr 2022, wie aus einer Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linken-Abgeordneten Clara Bünger hervorgeht, die der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Donnerstag) vorliegt. Von Januar bis Ende Oktober wurden demnach 13.512 Menschen aus Deutschland abgeschoben, im gesamten Jahr 2022 gab es insgesamt 12.945 Abschiebungen.
Vor allem wegen der Corona-Pandemie hatte es dem Bericht zufolge in den vergangenen Jahren deutlich weniger Abschiebungen gegeben: 2021 seien es 11.982 Menschen und 2020 seien es 10.800 Personen gewesen. Damit sei allerdings das Niveau von vor der Pandemie immer noch nicht wieder erreicht, 2019 seien noch 22.097 Menschen aus Deutschland abgeschoben worden.
Menschen, deren Asylantrag abgelehnt wird oder die aus anderen Gründen kein Aufenthaltsrecht in Deutschland haben, müssen das Land innerhalb kurzer Zeit verlassen. Viele von ihnen haben allerdings eine Duldung, können also nicht abgeschoben werden. Dafür kann es familiäre, humanitäre oder gesundheitliche Gründe geben. Auch eine ungeklärte Identität oder die Weigerung des Herkunftsstaates, Staatsangehörige zurückzunehmen, stehen einer Abschiebung entgegen.
Die Bundestagsabgeordnete Bünger kritisierte, dass Abschiebungen zunehmen: „Das bedeutet konkret, dass immer mehr Menschen gegen ihren Willen in Länder zurückgezwungen werden, in denen ihnen Krieg, willkürliche Haft, Folter, extreme Armut oder Perspektivlosigkeit drohen.“ Ihrer Ansicht nach wäre es besser, diesen Menschen den Weg in ein dauerhaftes Bleiberecht zu eröffnen.