Düsseldorf (epd). Mehr als drei Jahre hat Komponist Dieter Falk wegen der Corona-Pandemie warten müssen, um sein Chormusical „Bethlehem“ erstmals auf die Bühne zu bringen. Am Samstag fanden in Düsseldorf gleich zwei Uraufführungen mit 3.000 Sängerinnen und Sängern aus 65 Chören statt. Zu den beiden Aufführungen kamen jeweils rund 12.000 Zuschauer. Bekannte Weihnachtslieder mit geändertem Text aus der Feder von Michael Kunze verbinden sich in dem Musical mit klassischen Stücken und Gospel-Elementen. Die Geschichte über die Geburt Jesu wird neu erzählt.
Mit einem Einkaufswagen, in den all ihr Hab und Gut passt, suchen die schwangere Maria, verkörpert von Alina Simon, und Josef (Benjamin Oeser) in Bethlehem nach einer Unterkunft. Sie werden überall verjagt und zurückgewiesen. „Menschen in Not, die keiner kennt, ständig bedroht, überall fremd“, singt der Chor. „Menschen in Not, die man verjagt, die keiner will, die keiner fragt. Stehn verlorn vor verschlossenen Türen.“ Die Szene lässt an den Umgang mit Flüchtlingen heute denken. Auch als Maria und Josef später nach Ägypten fliehen, um Jesus vor dem von Herodes befohlenen Kindermord zu retten, werden ihnen Asyl und Arbeit verweigert.
An einigen Stellen wird die biblische Erzählung auf der Bühne umgeschrieben. So wird Herodes (Darsteller: Mischa Mang) in der Version von Falk und Kunze von einer Zauberin vergiftet, „der Kindermord ist abgesagt“. Am Ende steht die Botschaft, dass sich mit jedem neugeborenen Kind die Hoffnung auf eine bessere Welt verbindet und es sich lohnt, auch heute gemeinsam aktiv zu werden, Schwachen zu helfen und dem Hass Liebe entgegenzusetzen.
Der Kabarettist Eckart von Hirschhausen rief bei der Musical-Uraufführung dazu auf, sich von der Weihnachtsbotschaft inspirieren zu lassen „diesen Spirit“ in die Welt zu tragen: „Wir brauchen es dringender als je zuvor, wenn wir denken, wo es gerade in Bethlehem die Konflikte gibt“, sagte der Überraschungsgast auf der Bühne. Hirschhausen hob die Bedeutung eines demokratischen und freien Europa hervor. „Wir brauchen jede positive Stimme, die sagt: Nie wieder Krieg und nie wieder Faschismus in unseren Ländern.“
Nach den Musicals „Die Zehn Gebote“ (2010) und „Luther“ (2016) ist mit „Bethlehem“ ein weiteres Chormusical unter Beteiligung von Amateur-Sängerinnen und -Sängern im Chor von Falk und Kunze auf die Bühne gekommen. Ursprünglich war die Premiere bereits für 2020 geplant, wegen der Corona-Pandemie war sie jedoch mehrfach verschoben worden. Begleitet von einer Big-Band übernahmen die solistischen Gesangspartien professionelle Musical-Darsteller
Veranstalter der Auftritte in Düsseldorf war die Creative Kirche mit Sitz in Witten. Auch „Bethlehem“ wird wie frühere Chormusicals von Dieter Falk deutschlandweit auf Tour gehen.