Hildesheim (epd). Katholische Bischöfe haben die Einigung der Europäischen Union auf ein Lieferkettengesetzt begrüßt. Positive Statements von Unternehmen zeigten, dass die Regulierung europäische Unternehmen nicht überlaste, sondern ihre Zukunftsfähigkeit stärke, erklärte der Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer am Donnerstag laut Mitteilung. „Als Christinnen und Christen dürfen wir die Zerstörung von Lebensgrundlagen indigener Gemeinschaften durch Bergbau, Kinderarbeit bei der Kakaoernte in Westafrika und die Ausbeutung von Näherinnen in Bangladesch nicht länger tolerieren.“
Hinter der Erklärung stehen außerdem der Freiburger Erzbischof Stephan Burger, der Berliner Erzbischof Heiner Koch und der Augsburger Bischof Bertram Meier. Sie appellieren an die Bundesregierung, dem Gesetz im Rat geschlossen zuzustimmen, wie das Bistum Hildesheim mitteilte.
Die Richtlinie, auf die sich am Donnerstag Unterhändler des EU-Parlaments, EU-Mitgliedsstaaten und EU-Kommission verständigt haben, verpflichtet Unternehmen dazu, ihre Lieferketten auf mögliche Verstöße gegen die Menschenrechte zu überprüfen und dagegen vorzugehen. Bischof Meier bezeichnete den Kompromiss als „Meilenstein“. „Wichtig ist, dass Betroffene von Menschenrechtsverletzungen nun endlich eine reale Chance erhalten, auch vor Zivilgerichten in der EU Schadenersatz einzuklagen, wenn europäische Unternehmen zu diesem Schaden beigetragen haben.“
Bischof Koch lobte das Gesetz ebenfalls, beklagte aber, dass der Text Lücken enthalte: „Es ist nicht nachzuvollziehen, dass Finanzmarktgeschäfte zunächst komplett ausgeklammert werden. Auch die Verpflichtungen zum Klimaschutz bleiben zu vage und werden der Dringlichkeit der Klimakrise nicht gerecht.“