Genf (epd). Der Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, hat einen Waffenstillstand im Nahost-Krieg zwischen der Terrororganisation Hamas und Israel verlangt. Das Gesundheitssystem des Gaza-Streifens sei am Boden und breche zusammen, sagte Tedros am Sonntag bei einer Dringlichkeitssitzung des WHO-Exekutivrates am Sonntag in Genf.
Von den ursprünglich 36 Krankenhäusern seien nur 14 noch teilweise funktionsfähig. Die beiden großen Krankenhäuser im südlichen Gazastreifen seien mit dem Dreifachen ihrer Bettenkapazität ausgelastet, hätten keine Vorräte mehr und beherbergten Tausende Vertriebene.
Es gebe besorgniserregende Anzeichen für epidemische Krankheiten wie blutige Diarrhö, Gelbsucht und Atemwegsinfektionen. Angesichts der sich verschlechternden Lage und des nahenden Winters werde sich das Risiko voraussichtlich noch weiter erhöhen.
Nach WHO-Angaben hatten 15 Staaten die Dringlichkeitssitzung des Exekutivrates beantragt. Die Mitgliedsländer des WHO-Entscheidungsgremiums beraten über eine Resolution zu dem Nahost-Krieg. UN-Offizielle beschreiben die humanitäre Lage für die 2,3 Millionen Menschen im Gaza-Streifen nach mehr als zwei Monaten Krieg und Bombardement als „apokalyptisch“.
Die Hamas hatte Israel am 7. Oktober überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 240 Geiseln genommen. Israels Armee reagierte mit einem massiven Beschuss des Gaza-Streifens und riegelte das Gebiet ab, das die Hamas beherrscht. Die Hamas und israelische Truppen liefern sich heftige Bodenkämpfe. Tausende Menschen kamen dort bereits ums Leben.