Magdeburg (epd). Die jüdische Synagogen-Gemeinde zu Magdeburg hat am Freitag ihren ersten Gottesdienst in der neu erbauten Synagoge gefeiert. Zuvor wurde die Thora-Rolle feierlich vom Mahnmal am Standort des früheren Gotteshauses in einer öffentlichen Prozession zum Neubau getragen. Der anschließende Gottesdienst war nicht öffentlich.
Am Sonntag wird die Synagoge in einer Feierstunde offiziell eröffnet. Dazu werden unter anderem Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) sowie der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, erwartet.
Das Gotteshaus steht in der Innenstadt unweit der alten Synagoge aus dem 19. Jahrhundert, die in der Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört wurde. Es verfügt über 120 Sitzplätze, einen Gemeindesaal sowie über eine Mikwe und ein Ritualbad. Der Grundstein wurde im September vergangenen Jahres gelegt.
Das Gebäude hat nach Angaben der Synagogen-Gemeinde rund 7,6 Millionen Euro gekostet. Rund 500.000 Euro trug den Angaben zufolge ein Förderverein bei.
Der mitteldeutsche evangelische Landesbischof Friedrich Kramer sagte am Freitag, er freue sich, dass die Gemeinde nach mehr als 85 Jahren wieder einen festen Platz in der Stadt habe. Zugleich erinnerte er daran, dass in den vergangenen Wochen jede dritte jüdische Gemeinde antisemitische Taten habe verzeichnen müssen.
„Es kann nicht sein, dass sich Jüdinnen und Juden in unserem Land heute wieder unsicher fühlen“, sagte Kramer. Er kündigte an, zur Synagogen-Eröffnung im Namen der Magdeburger Domgemeinde eine Spende von 5.000 Euro für den Vorhang des Thoraschreins zu überreichen.