Nairobi, Abuja (epd). Die nigerianische Armee hat sich für den irrtümlichen Drohnenangriff auf ein Dorf mit 85 Toten entschuldigt. Laut Berichten des Nachrichtenportals „Vanguard“ erklärte ein Sprecher der Armee am Donnerstag bei einer Pressekonferenz, die Armee solle mehr Training erhalten und werde künftig nur angreifen, wenn sie sich im Ziel „100 Prozent“ sicher ist.
Das Militär hatte am späten Sonntagabend das Dorf Tudun Biri im Bundesstaat Kaduna nördlich der Hauptstadt Abuja während einer muslimischen Feier mit zwei Bomben angegriffen. Die meisten Opfer der ersten Bombe waren „Vanguard“ zufolge Frauen und Kinder, der zweite Sprengsatz tötete zudem viele Helferinnen und Helfer. Mehr als 60 Menschen überlebten und mussten im Krankenhaus behandelt werden.
Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch forderte eine Entschädigung für die Opfer. Seit 2017 sind demnach mehr als 300 Menschen bei solch gravierenden, fehlerhaften Luftangriffen getötet worden.
Die größte Volkswirtschaft des Kontinents hat mit bewaffneten Gangs und Terrorgruppen zu kämpfen. Viele der 200 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner leben in extremer Armut. Vor allem der Nordosten Nigerias ist von einer Hungerkrise betroffen. Nach UN-Angaben sind rund sechs Millionen Menschen in der Region auf humanitäre Hilfe angewiesen.